Finanzen

Nach dem Bailout: Irland braucht weitere Hilfe

Der Ausstieg aus dem Bailout-Programm im Dezember bereitet dem irischen Finanzminister Sorgen. Er zweifelt daran, dass Irland an den Finanzmärkten Kredite zu akzeptablen Konditionen bekommt. Daher fordert er von der Eurogruppe vorsorgliche Kreditzusagen für die Zeit nach dem Bailout.
22.07.2013 11:05
Lesezeit: 1 min

Irland wird im Dezember als erstes Land der Eurozone sein Bailout-Programm beenden. Doch offenbar können die Iren noch nicht wieder ganz auf eigenen Beinen stehen. Denn die Regierung will von der Eurogruppe für eine vorsorgliche Kreditzusage einfordern.

Was ich gern hätte, ist eine Kreditzusage, die dem Markt zusätzliches Vertrauen geben würde“, zitiert die FT den irischen Finanzminister Michael Noonan. Er hoffe aber, die Kredite niemals wirklich in Anspruch nehmen zu müssen. Doch wenn sich Irland ab Dezember wieder am Markt finanzieren müsse, verschafften die Kreditzusagen dem Land einen Puffer

Zudem benötigt Irland die vorsorglichen Kreditzusagen, um sich für das EZB-Programm zum Ankauf von Staatsanleihen (OMT) bewerben zu können. Denn die EZB fordert, dass ein Land der Eurozone sich zunächst beim ESM um Kreditzusagen bewerben muss.

Diese Zusagen wären mit einer strengen Überwachung Irlands durch Brüssel und die EZB verbunden, in einer ähnlichen Form wie während des Bailout-Programms.

Irland will verhindern, dass im Zusammenhang mit den Kreditzusagen harte Bedingungen an das Land gestellt werden. Nach einem Treffen mit Troika-Beamten sagte Noonan, es gebe aufgrund der von allen Ländern der Eurozone vereinbarten Verpflichtungen keinen Grund für zusätzliche fiskalische Bedingungen für Irland. Die Entscheidung über zusätzliche Bedingungen würden die Finanzminister der Eurozone treffen.

Der Chef der Eurogruppe Jeroen Dijsselbloem hat Irland bereits Entgegenkommen angedeutet: „In der Eurogruppe haben wir schon besprochen, dass wir Irland in der Übergangszeit finanziell helfen, dass das Land eine Art vorsorgende Versicherung bekommt.“ (mehr hier)

Im Vergleich zu Portugal oder Griechenland ist der Irland-Bailout relativ erfolgreich. Die Zinsen auf Staatsanleihen des Landes liegen hier niedriger. Doch selbst die Troika selbst warnt, die Erfolge seien „zerbrechlich“ und das Bailout-Programm müsse weiter „standhaft“ ausgeführt werden. Irland ist im ersten Quartal zurück in die Rezession gerutscht und auch der Bankensektor des Landes wackelt. Hypotheken seien ein ernsthaftes Problem, so der IWF.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Mobilität in China: Warum der Westen zurückfällt
28.04.2025

Chinas Autobauer überrollen die E-Mobilitätswelt – effizient, günstig, selbstbewusst. Während westliche Marken im Reich der Mitte an...

DWN
Politik
Politik Nato-Beitritt Deutschlands: 70 Jahre Bündnistreue im Wandel der Sicherheitspolitik
28.04.2025

Mit einem feierlichen Festakt wird heute in Brüssel an den Nato-Beitritt Deutschlands vor fast 70 Jahren erinnert. Für den Festakt im...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Selenskyjs Verzicht auf Krim
28.04.2025

Bislang hat Selenskyj eine Abtretung von Territorium an Russland ausgeschlossen. Trump glaubt nach einem Treffen in Rom, dass sich diese...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Deutscher Aktienmarkt weiterhin im Zoll-Chaos – Berichtssaison nimmt Fahrt auf
28.04.2025

Der weltweite Zollstreit dürfte auch in der kommenden Woche das Geschehen am deutschen Aktienmarkt prägen. "Aktuell ist alles an der...

DWN
Politik
Politik Friedensforschungsinstitut Sipri: Weltweite Militärausgaben erreichen neues Rekordhoch
28.04.2025

Die weltweiten Militärausgaben haben 2024 erneut ein Rekordhoch erreicht. Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri summierten sich die...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung wollen CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Seeweg kann zur neuen Umweltroute werden – so sieht das neue Klimapaket aus
28.04.2025

Die internationale Schifffahrt galt lange als Klimasünder mit Sonderstatus. Nun ändert sich das grundlegend: Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Hart arbeiten – das ist alles“: Wie Nvidia zum Börsenliebling wurde
28.04.2025

Vom Tellerwäscher zum Tech-Tycoon – wie Jensen Huang mit eiserner Disziplin Nvidia zur KI-Supermacht machte und nun gegen die Schatten...