Politik

EU winkt Staatshilfen für Peugeot durch

Die Bürgschaften der französischen Regierung für den PSA-Konzern in Höhe von 7 Milliarden Euro werden nachträglich von der EU genehmigt. Die deutschen Autobauer werden dadurch benachteiligt.
25.07.2013 23:24
Lesezeit: 2 min

Der zweitgrößte europäische Autobauer PSA Peugeot Citroen wird von der Politik weiter künstlich am Leben erhalten. Dies geht letztlich zu Lasten der deutschen Autobauer. Denn die notwendige Marktbereinigung in der Automobilindustrie wird weiter verhindert.

Die EU werde die Hilfen der französischen Regierung für die Banksparte von PSA genehmigen, zitiert format.at drei Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Damit bekäme Frankreich die Erlaubnis, für Peugeot-Anleihen im Umfang von 7 Milliarden Euro zu bürgen. Die Entscheidung der EU solle bekanntgegeben werden, noch bevor das Unternehmen Ende Juli seine Halbjahreszahlen veröffentlicht.

Die Verhandlungen auf EU-Ebene konzentrierten sich mehr auf den Sanierungsplan von Peugeot, der auch die Schließung eines französischen Werks und die Streichung von 11.200 Stellen umfasse, sagte einer der Insider. Der Umfang der Hilfen sei kaum thematisiert worden.

„Eine Entscheidung zugunsten von PSA würde der Finanzdienstleistungssparte des Konzerns den Zugang zu Refinanzierungen sichern, und das ist entscheidend”, sagte Sascha Gommel, Analyst bei der Commerzbank in Frankfurt.

Die französische Regierung hatte dem Peugeot-Konzern Garantien für die Anleihen seiner Finanztochter angeboten. So verschafft sie dem Autobauer günstigere Kreditkosten, die etwa mit denen der Volkswagen AG konkurrieren können.

Peugeot hat vergangenes Jahr in seiner Autosparte 3 Milliarden Euro an Liquidität verbraucht und bemüht sich um Kostensenkungen. Seit Jahresbeginn hat die PSA-Aktie bereits 59 Prozent zugelegt, womit die Marktkapitalisierung des Konzerns derzeit bei gut 3 Milliarden Euro liegt.

Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) will sich zu den französischen Staatshilfen nicht äußern. Doch Pressesprecher Eckehart Rotter sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, das Erfolgsrezept der deutschen Autobauer sei weniger die staatliche Unterstützung als vielmehr die Qualität der deutschen Autos.

„Das Erfolgsrezept der deutschen Autobauer ist der sportliche Wettbewerb“, so Rotter. Zwar habe es auch hierzulande eine Abwrackprämie gegeben, doch diese sei den Kunden zugutegekommen, nicht speziellen Konzernen.

Die Absatzzahlen in Europa schrumpfen 2013 das sechste Jahr in Folge. Doch Rotter erwartet, dass auch Europa langfristig wieder in Fahrt kommen wird. Derzeit profitierten die europäischen Autobauer vom wachsenden Weltmarkt. So konnte etwa Daimler seinen Gewinn im zweiten Quartal verdreifachen (hier).

Vor allem der Premiumbereich, der zum Großteil unter den deutschen Konzernen aufgeteilt ist, sei erfolgreich, sagt Rotter. Denn die hohen Wachstumsraten in China und anderen Entwicklungsländern führe zu einer starken sozialen Differenzierung. Die Menschen wollten ihren Erfolg auch zeigen.

Allerdings profitiert die deutsche Automobilindustrie auch von dem Rückhalt durch die deutsche Regierung. Ein Anruf der Bundeskanzlerin in Irland beispielsweise konnte die EU-Abgasnorm vorerst kippen. Vor allem die deutschen Autohersteller hätten unter den strengeren Abgasnormen gelitten (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Deutlicher Kursrutsch nach Zoll-Einigung zwischen USA und China – jetzt Gold kaufen?
12.05.2025

Der Goldpreis ist am Montagmorgen unter Druck geraten. Der Grund: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bricht ein: Strategischer Umbau und politische Entwicklungen belasten – Chance zum Einstieg?
12.05.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist am Montag eingebrochen. Nach dem Rheinmetall-Allzeithoch am vergangenen Freitag nehmen die Anleger zum Start in...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...