Politik

Bailout durch die Hintertür: Monte dei Paschi kauft italienische Staatsanleihen

Die Koalitions-Regierung in Rom hat die am Rande des Abgrunds taumelnde Monte dei Paschi di Siena mit einem umstrittenen Deal gerettet. Die Folge: Weiter drei Milliarden Euro der italienischen Steuerzahler stecken in einer Bank, über deren Verfassung im Grunde niemand mehr Auskunft geben kann.
09.08.2013 17:34
Lesezeit: 1 min

Im Juni hat die älteste Bank der Welt, Monte dei Paschi, italienische Staatsanleihen im Wert von über drei Milliarden Euro gekauft. Damit hat die Bank ihr Investitionsvolumen bei den italienischen Staatsschulden fast verdoppelt. Paradoxer Weise sind Italiens Schulden die beste Sicherheit, die sich die Bank wünschen kann.

Denn die italienische Regierung muss die drittgrößte Bank Italiens immer wieder mit Finanzhilfen am Leben erhalten. Anderenfalls reißt sie den Staat noch tiefer in den Schuldensumpf. Monte dei Paschi besitzt italienische Staatsanleihen im Wert von 29 Milliarden Euro (siehe Grafik), so viel wie nie zuvor, berichtet Zero Hedge.

Die italienische Regierung erhöht also ihre ohnehin schon enormen Staatsschulden für Kredite und Garantien an eine Bank, die eigentlich zahlungsunfähig ist. Diese soll mit dem Geld wiederum italienische Schulden kaufen.

Die Rettung stellt nichts anderes als eine klassische Rettung der Bank durch den Steuerzahler dar - also einen Bailout.

Anders als Spanien verfolgt die Regierung in Rom jedoch die Strategie, ihre Banken-Problem noch nicht mit EU-Geldern, sondern intern zu lösen (mehr hier).

Der Fall der Monte ist besonders interessant, weil bis heute die Rolle von EZB-Chef Mario Draghi ungeklärt ist, der während der Zeit eines höchst umstrittenen Zukaufs bei der italienischen Bankenaufsicht für die Monte war, sich jedoch nach Bekanntwerden des Deals umgehend einen Freispruch von seinen Nachfolgern beim Regulierer hat geben lassen (mehr zu diesem Krimi, bei Goldman Sachs eine wichtige Rolle spielte - hier).

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...