Politik

Fukushima: Betreiber Tepco gesteht schwere Kontaminierung des Meeres

Lesezeit: 1 min
21.08.2013 11:59
Ein neues Leck an den Auffangbehältern für radioaktives Wasser in Fukushima führt dazu, dass hunderte Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik fließen. Der japanische Betreiber des havarierten Atomkraftwerkes gestand am Dienstag erstmals die Kontaminierung. Zwölf Mitarbeiter erlitten überhöhte Strahlungswerte. Südkorea fordert mehr Transparenz.
Fukushima: Betreiber Tepco gesteht schwere Kontaminierung des Meeres

Mehr zum Thema:  
Asien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  

Die japanische Betreiberfirma Tepco des havarierten Atomkraftwerkes in Fukushima hat bestätigt, dass radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik fließt. Ein neues Leck an den provisorisch aufgestellten Auffangbecken nahe den Reaktoren im Atomkraftwerk Fukushima entlässt Wasser mit einer extrem hohen radioaktiven Strahlung.

Bereits vor zwei Wochen wurden Meldungen über den Austritt des verseuchten Wassers bekannt. Tepco dementierte diese Berichte bislang (mehr hier). Nun wurde die Kontaminierung des Pazifiks bestätigt. Die Aufsichtsbehörde spricht von einem „ernsten Störfall“. In Pfützen seien Strahlungswerte von 100 Millisievert gemessen worden, berichtet Reuters.

Dieser Wert ist sei „riesengroß“, sagte Nuklearchemiker Michiaki Furukawa. Innerhalb einer Stunde bekämen Menschen ohne Schutzanzug das Fünffache der maximal erlaubten Jahresbelastung an radioaktiver Strahlung ab. Bereits nach wenigen Stunden, in denen Menschen so einem hohen Strahlenwert ausgesetzt sind, würden ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen eintreten. Diese reichten von Übelkeit bis hin zu der Zerstörung von weißen Blutkörperchen.

Die Reaktorkatastrophe in Fukushima ist das folgenschwerste Atomunglück seit Tschernobyl im Jahr 1986. Unmittelbar nachdem ein Erdbeben und ein Tsunami zu dem Ausfall des Kühlsystems und der Kernschmelze von drei Reaktoren geführt hat, herrschte die höchstmögliche Sicherheitsstufe (7). Das neueste Leck wird von der Aufsichtsbehörde als Sicherheitsstufe 1 eingestuft.

Die Betreiberfirma Tepco gerät immer mehr in die Kritik. Stromausfälle und austretendes Wasser sind nur einige der Pannen, mit denen Tepco umgehen muss. Im August mussten zwölf Mitarbeiter die Arbeit am Atomkraftwerk abbrechen, weil sie einer erhöhten Strahlung ausgesetzt waren. Deren genaue Ursache ist jedoch weiterhin unklar. Tepco will trotz der Zwischenfälle die anfälligen Behälter zum Auffangen des verseuchten Wassers weiterhin verwenden.

Die Rufe nach Transparenz werden lauter. Das südkoreanische Außenministerium hat Tepco dazu aufgefordert, alle Schritte publik zu machen, die dazu beitragen sollen, die Kontaminierung des Pazifiks zu verhindern.


Mehr zum Thema:  
Asien >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...