Politik

Russen schlagen zurück und übernehmen Bank of Cyprus

Die Russen übernehmen die zypriotische Problem-Bank Bank of Cyprus und sagen ganz offen, dass es sich um eine Retourkutsche gegen die Deutschen handelt. Deutschland wollte mit dem Zypern-Crash die Russen vertreiben - und merkt nun, dass das gar nicht so einfach ist.
22.08.2013 22:29
Lesezeit: 1 min

Im Zuge des Bail-Ins im Rahmen der Zypern-Krise ist die EU davon ausgegangen, dass es vor allem die russischen Anleger hart treffen werde. Es wurden etwa 20 Milliarden Euro russische Bank-Einlagen auf Zypern vermutet.

Ein Großteil ihrer Einlagen sollten sie verlieren. Denn Einlagen von bis zu 100.000 Euro sollten zur Sanierung des Landes und seiner Kreditinstitute beitragen. Doch nun fällt schlagen die Russen zurück und übernehmen kurzerhand die Bank of Cyprus (BoC).

Die russischen Anleger werden nun zu Anteilseignern der Bank. Zyperns Präsident Nikos Anastasiades sagte im Juni, dass die Russen somit für den Hair-Cut ihrer Einlagen entschädigt werden sollen, berichtet RIA Novosti.

Damit  die von den Europäern so unbeliebten russischen Oligarchen das größte Geldinstitut der Republik Zypern und das zweitgrößte Unternehmen des Landes unter ihre Kontrolle. „Wer auch immer die Bank of Cyprus kontrolliert, kontrolliert auch die Insel“, zitiert die New York Times den zypriotischen Anwalt Andreas Marangos, der viele Russen unter seinen Mandanten hat.

Michael Olympios, der Chef eines Anlegerverbandes, sagt ganz offen, dass es sich um eine Revanche handelt - die nicht zuletzt auch gegen die Deutschen gerichtet ist. Die Deutschen wollten die Russen aus Zypen vertreiben - doch am Ende der Umstrukturierung des Bankensektors ist eine Aktionärsstruktur zu beobachten, die von den Russen dominiert wird und die Regierung in Nikosia möchte die Russen auf der Insel halten.

Der Industrieminister Zyperns, Giorgos Lakkotrypis, möchte russische Investoren dafür begeistern, Geld in den Glücksspiel-Sektor einfließen zu lassen.

Präsident Anastasiadis verspricht sogar staatliche Garantien von Investitionen. Hinzu kommen Erleichterungen beim Erwerb der zypriotischen Staatsbürgerschaft und beim Kauf von Immobilien.

„Zypern könnte für die Russen das werden, was Mallorca für die Deutschen ist“, zitiert Kathimerini den ehemaligen stellvertretenden Geschäftsführer der Casino Austria AG, Paul Herzfeld.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...

DWN
Politik
Politik Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister: Steuerzahlerbund kritisiert Selbstbedienung
28.04.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur
28.04.2025

Boeing, der größte US-Exporteur, steckt seit Jahren in einer Krise. Neue Zölle und Handelskonflikte verschärfen sie weiter. Die...

DWN
Panorama
Panorama Stromausfall Spanien und Portugal: Nichts geht mehr - schwierige Suche nach der Ursache
28.04.2025

Ein umfassender Stromausfall Spanien hat am Montagmittag die Iberische Halbinsel erschüttert. Weite Teile Spaniens und Portugals auf dem...

DWN
Politik
Politik Ministerposten der Union: Alle Namen und Überraschungen im Überblick
28.04.2025

Acht Tage vor der geplanten Kanzlerwahl von Friedrich Merz steht die Aufstellung der Ministerposten der Union fest. Die SPD wird ihre...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor – Kabinettsliste mit Manager für Digitalisierung
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung haben CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Mobilität in China: Warum der Westen zurückfällt
28.04.2025

Chinas Autobauer überrollen die E-Mobilitätswelt – effizient, günstig, selbstbewusst. Während westliche Marken im Reich der Mitte an...