Politik

Chemie-Firma will Pestizid-Einsatz in EU per Gericht erzwingen

Die Schweizer Chemie-Firma Syngenta wehrt sich gegen das europaweite Pestizid-Verbot zum Schutz der Bienen. Die Prüfungen, die zu diesem Verbot geführt hatten, seien unvollständig gewesen, so das Unternehmen. Es habe ein fehlerhaftes Verfahren gegeben.
28.08.2013 10:42
Lesezeit: 1 min

Lange wurde über das Pestizid-Verbot in der EU debattiert. Doch schon wenige Monate nach der knappen Entscheidung, die zweijährige Sperre einzuführen, wehren sich die betroffenen Chemiekonzerne. Das Schweizer Unternehmen Syngenta hat nun eine entsprechende Klage bei der EU-Kommission eingereicht.

Das Verbot von Thiamethoxam soll aufgehoben werden, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns:

„Der Entscheid stützte sich auf ein fehlerhaftes Verfahren sowie eine ungenaue und unvollständige Prüfung durch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und wurde zudem nicht von allen EU-Mitgliedstaaten unterstützt.“

Man würde lieber auf rechtliche Schritte verzichten, sagte der Syngenta-Chef John Atkin. Doch „leider bleibt uns keine andere Wahl, denn wir sind überzeugt, dass die EU-Kommission sich irrt, wenn sie Thiamethoxam mit der Verschlechterung der Bienengesundheit in Verbindung bringt.“ Sie verstoße mit dem Verbot des Produkts gegen die Pestizidgesetzgebung und hat das Vorsorgeprinzip nicht korrekt angewandt, so Atkin.

Das seltsame Bienensterben hatte zu der Pestizidsperre im April geführt. Ein Phänomen, das nicht nur in der EU zu finden ist, sondern auch in den USA und in Kanada. Da nicht klar ist, ob der Einsatz der Pestizide Einfluss auf das Bienensterben hat, wurde drei sogenannten Neonikotinoide vorübergehend verboten. Auch Bayer ist davon betroffen.

Syngenta argumentiert zudem damit, dass die Landwirte und ihre Verbände fürchten, auf dieses „hochwirksame, niedrig dosierte“ Produkt verzichten zu müssen. Außerdem engagiere man sich als Unternehmen ja bereits bei Projekten, die zur Aufklärung des Bienensterbens beitragen sollen.

„Statt die Kommission vor Gericht zu ziehen, sollte Syngenta lieber verantwortunsgvoll handeln und die Vermarktung der bienentötenden Pestizide stoppen“, sagte Greenpeace-Sprecher Mark Breddy am Dienstag.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...