Politik

Trump entlässt überraschend Sicherheitsberater Bolton

US-Präsident Donald Trump hat seinen Sicherheitsberater John Bolton überraschend entlassen. Bolton galt als Hardliner und interner Konkurrent Trumps in maßgeblichen außenpolitischen Positionen.
11.09.2019 09:22
Aktualisiert: 11.09.2019 09:25
Lesezeit: 4 min

US-Präsident Donald Trump hat überraschend seinen Sicherheitsberater John Bolton entlassen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. "Ich habe John Bolton gestern Abend darüber informiert, dass seine Dienste im Weißen Haus nicht mehr benötigt werden", schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. Viele von Boltons Vorstößen seien bei ihm selbst und in seiner Regierung auf Widerstand gestoßen.

Bolton war seit April 2018 im Amt und galt als außenpolitischer Hardliner vor allem in der Iran- und Nordkorea-Politik. Der streitbare 70-Jährige soll sich mit vielen wichtigen Personen in Trumps Team angelegt haben. "Er hält sich nicht an Regeln", zitiert Reuters eine namentlich nicht genannte Quelle von Trumps Meinung über Bolton. Am 24. Mai 2019 hatten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten erstmals im deutschsprachigen Raum über den Machtkampf zwischen Trump und Bolton berichtet.

Den Nachfolger von Bolton wird der US-Präsident offenbar kommende Woche bekanntgeben. Als Kandidaten wurde in Washington unter anderem der stellvertretende Außenminister John Sullivan gehandelt, den Beobachter bisher als neuen US-Botschafter in Russland gesehen hatten. Auch Trumps Nordkorea-Gesandter Stephen Biegun wurden Chancen auf den Posten eingeräumt.

Eine von Reuters zitierte, dem Weißen Haus angeblich nahestehende und namentlich nicht genannte Person sagte, Biegun sei mehr wie Außenminister Mike Pompeo und verstehe, "dass der Präsident der Präsident ist und dass er die Entscheidungen trifft". Nicht zuletzt mit Pompeo, einem von Trumps besonders engen Vertrauten, lag Bolton über Kreuz.

Pompeo räumte häufige Meinungsverschiedenheiten mit Bolton ein. Vor Journalisten betonte er aber zugleich die Kontinuität der US-Außenpolitik: Nur weil eine Person Trumps Team verlasse, könne kein Staats- oder Regierungschef davon ausgehen, dass sich die US-Außenpolitik maßgeblich ändere, sagte Pompeo. Vor allem im Umgang mit Nordkorea und dem Iran hatte Bolton Trump zu einer kompromisslosen Haltung gedrängt. Er empfahl dem Präsidenten auch eine harte Linie gegenüber Russland und Afghanistan.

Eine US-Präsidialamtssprecherin sagte, es hätten "viele, viele Gründe" dazu geführt, dass Trump Bolton zum Rücktritt aufgefordert habe. Details nannte sie nicht. Bolton schilderte unterdessen einen anderen Verlauf seines Zerwürfnisses mit Trump: Er habe dem Präsidenten am Montagabend seinen Rücktritt angeboten. Trump habe daraufhin gesagt, er wolle mit ihm darüber am nächsten Tag sprechen. Bolton war bereits Trumps dritter Sicherheitsberater.

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