Wirtschaft

Früherer Chef der Danske Bank spurlos verschwunden

Der ehemalige Chef der der estnischen Niederlassung der Danske Bank ist spurlos verschwunden. Er wurde zuletzt am Montag gesehen.
24.09.2019 12:16
Aktualisiert: 24.09.2019 12:20
Lesezeit: 1 min

Seit Montagmorgen ist der frühere Leiter der estnischen Niederlassung der Danske Bank, Aivar Rehe, verschwunden, berichtet Ekstra Bladet. Der Chef, der im Zusammenhang mit dem Geldwäscheskandal ins Rampenlicht gerückt war, wurde am Montag um 10 Uhr zuletzt gesehen, als er sein Haus in Pirlo Kloostrimets in der estnischen Hauptstadt Talinn verließ. Nach Angaben der Polizei verließ Rehe sein Haus in einem schwarzen Jogginganzug und ohne sein Handy, so Politiken.

Die Polizei hat die Suche nach Rehe aufgenommen. “Es gibt ein ziemlich großes Waldgebiet, und wir haben noch nicht alles untersucht. Wir haben einige Anfragen von der Bevölkerung erhalten, die darauf hindeuten könnten, dass er an einem anderen Ort in Tallinn gesehen wurde”, so der Polizeisprecher Kristjan Lukk.

Die estnische Polizei habe keinen Grund zu der Annahme, dass Aivar Rehe Estland verlassen hat.

Im Geldwäsche-Skandal um die Danske Bank musste das dänische Geldhaus nach Angaben der Finanzaufsicht seine Geschäftstätigkeit in Estland im Februar 2019 einstellen. Binnen acht Monaten musste Danske alle Darlehensverträge ihrer Niederlassung an andere unverbundene Banken oder juristische Personen übertragen, die in Estland zugelassen und tätig sind. Dabei musste sie die Interessen der Kunden berücksichtigen.

Die Bank selbst erklärte, sie akzeptiere die Forderung der estnischen Aufsicht. Danske habe unabhängig davon zudem entschieden, seine verbleibenden Geschäfte in den weiteren baltischen Staaten Lettland und Litauen sowie in Russland abzuwickeln. Dies gehe mit der Firmenstrategie einher, sich auf den Kernmarkt in Skandinavien zu konzentrieren.

Die Danske Bank steht im Mittelpunkt eines der größten Geldwäsche-Skandale in Europa. Dabei geht es um mutmaßliche Verstöße gegen Vorschriften zur Vermeidung von Geldwäsche in der Niederlassung in Estland. Dort sollen bis zu 200 Milliarden Euro gewaschen worden sein.

Nach Angaben des Chefs der estnischen Finanzaufsicht, Kilvar Kessler, habe es “über viele Jahre schwerwiegende und umfangreiche Verstöße” der Danske Bank gegeben. “Dies hat der Transparenz, Glaubwürdigkeit und dem Ruf des estnischen Finanzmarktes einen schweren Schlag versetzt”, so Kessler.

Die Schließung der Filiale der Danske Bank wird nach Einschätzung der estnischen Zentralbank keine wesentlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft des Baltenstaats haben. Der Grund dafür sei, dass Danske bereits in den vergangenen Jahren keine Dienstleistungen mehr für estnische Privatpersonen und Unternehmen erbracht habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....