Die Bundesregierung wird laut "Spiegel" ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr deutlich nach unten schrauben. Demnach werde nur noch mit einem Plus von 1,1 Prozent gerechnet statt bisher 1,5 Prozent, hieß es am Freitag in einem Vorabbericht des Magazins.
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte: "Die Zahlen stehen aktuell noch nicht final fest." Wirtschaftsminister Peter Altmaier werde die sogenannte Herbstprojektion am kommenden Donnerstag vorstellen. Mit der Situation vertraute Personen sagten Reuters, es werde eine deutliche Senkung geben.
Für 2019 rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,5 Prozent. Das gilt auch bei Ökonomen als realistisch. Die Herbstprojektion ist Grundlage für die Ende des Monats stattfindende Steuerschätzung.
Im zweiten Quartal 2019 war die deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft. Experten erwarten, dass es auch im dritten Quartal ein Minus gegeben hat, hier liegen die Daten aber noch nicht vor. Dann wäre Deutschland offiziell in der Rezession. Vor allem der von den USA ausgelöste Handelsstreit mit China und der EU sowie die Brexit-Unsicherheit wirken sich immer stärker aus.
"Bisher erwarten viele noch, dass es nächstes Jahr besser wird. Da habe ich aber meine Zweifel", sagte BayernLB-Chefökonom Jürgen Michels der Nachrichtenagentur Reuters. "Das wird so nicht eintreten. Die vom Handelsstreit ausgehenden Probleme schlagen immer mehr durch." Michels geht nur von 0,3 Prozent Wachstum nächstes Jahr aus. "Die Sicherheit ist weg, globale Wertschöpfungsketten funktionieren nicht mehr richtig. Die Unternehmen werden dadurch viel vorsichtiger. Das wird längerfristig einen dämpfenden Effekt haben."