Deutschland

Massiver Unmut über die Politik: Landwirte kündigen Großdemonstrationen in Deutschland und Frankreich an

Die Stimmung unter Deutschlands Landwirten ist schlecht, die Reputation der Politik in dem Berufsstand auf einem Tiefpunkt angekommen. Für die kommenden Tage haben Bauern in Deutschland und Frankreich zu Demonstrationen aufgerufen. Zuvor hatte es in den Niederlanden Ausschreitungen bei Bauernprotesten in Groningen gegeben.
18.10.2019 14:17
Aktualisiert: 18.10.2019 14:23
Lesezeit: 1 min

Nach Protesten niederländischer Landwirte vor einigen Tagen wollen am kommenden Dienstag auch in Deutschland und Frankreich zehntausende Bauern gegen ihrer Meinung nach zu harte Auflagen der Politik demonstrieren. Auf der Facebook-Seite "Land schafft Verbindung" sind deutschlandweit Veranstaltungen angekündigt; die größte davon in Bonn. Dorthin sollen sich "Landwirte und Akteure aus der grünen Branche" mit "Hunderten von Traktoren, Bussen und Autos" auf den Weg machen, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

"Land schafft Verbindung" erklärte, Politiker, Medien und Aktivisten hätten in den vergangenen Jahren "ein negatives Bild von uns skizziert". Dagegen wollen die Landwirte sich wehren: "Wir sind keine Tierschänder und Umweltverschmutzer." Die "Unzuverlässigkeit der Regierung und der Behörden" sei der Grund, friedlich die Meinung zu äußern und "zum lösungsorientieren Austausch einzuladen".

Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten vor Kurzem berichteten, geben immer mehr Landwirte ihre Tätigkeit in Deutschland auf, weil sie gegen die Marktmacht der Großhändler nichts entgegenzusetzen haben.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, begrüßte die Aktionen gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag. "Wir haben volles Verständnis für die Demonstranten." Rukwied sagte, der Unmut und die Enttäuschung über die Politik seien sehr groß. Die Politik mute den Bauernfamilien "einfach zu viel" zu. "Nur ein paar Beispiele sind der Aktionsplan Insektenschutz, die Düngeverordnung, das Mercosur-Abkommen und zunehmende Auflagen bei der Tierhaltung."

Der Bauernpräsident rief die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben. "Wir sind solidarisch, solange die Aktionen gewaltfrei bleiben", sagte er der Zeitung. In den Niederlanden hatten Landwirte in Groningen das Verwaltungsgebäude der niederländischen Provinz gestürmt.

Parallel zu den Demonstrationen in Deutschland und Frankreich haben das deutsche Bündnis "Wir haben es satt" und das französische Bündnis "Pour une autre PAC" (Für eine andere Gemeinsame EU-Agrarpolitik) zu einer Kundgebung in Brüssel aufgerufen. Mit Traktoren, lauten Sprechgesängen und kreativen Schildern sollen die Bauern dort fordern, dass die EU Subventionen nur noch an Betriebe zahlt, "die Umwelt und Klima schützen, Tiere artgerecht halten und gutes Essen für alle herstellen".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Pandemievertrag: Wie die WHO besser auf Gesundheitskrisen reagieren will
24.05.2025

Der neue Pandemievertrag soll globale Gesundheitskrisen künftig besser eindämmen. Doch wie wirksam ist er wirklich – und was steht noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelschaos ist Europas Chance – wer jetzt schnell handelt, gewinnt
24.05.2025

Während Trump mit Strafzöllen die Welt verunsichert, bietet Europa plötzlich das, was vielen fehlt: Stabilität. Für clevere...

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...