Deutschland

Schweinepest in China verteuert Fleisch in Deutschland

Lesezeit: 2 min
08.11.2019 15:00
In Deutschland wird Schweinefleisch stetig teurer. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die afrikanische Schweinepest in China die Schweinepopulation dezimiert hat. China kauft nun Schweinefleisch massiv im Ausland ein.
Schweinepest in China verteuert Fleisch in Deutschland
Schweineschnitzel werden immer teurer. (Foto: dpa)
Foto: Christian Bruna

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Preis für Schweinefleisch ist in Deutschland aufgrund des Ausbruchs der afrikanischen Schweinepest in China bemerkbar gestiegen. Die Krankheit hat die Schweinepopulation in China mittlerweile um die Hälfte reduziert. China ist der weltweit größte Produzent und Konsument von Schweinefleisch.

Cui Ernan vom Hongkonger Finanzdienstleistungsunternehmen Gavekal Dragonomics sagt, die Krankheit sei “die gefährlichste, die die Schweineindustrie jemals erlebt habe”. Die Weltorganisation für Tiergesundheit gab bekannt, dass ein Viertel der weltweiten Schweinepopulation an den Folgen der Epidemie sterben, berichtet I am Expat.

Importeure von chinesischem Schweinefleisch suchen nun nach Fleisch aus anderen Ländern. Die USA, Brasilien und sogar Länder in Europa haben versucht, die Nachfrage nach Schweinefleisch zu befriedigen, aber der Weltmarkt ist nicht groß genug, um Chinas Angebotslücke zu schließen.

Im September 2019 war der Schweinebestand in China sogar um 40 Prozent geringer als im Vorjahr. Es überrascht nicht, dass dieser Angebotsmangel den Preis für Schweinefleisch in Deutschland erheblich erhöht hat. Von Wurst bis Schnitzel ist in Deutschland alles teurer geworden. Die Preise sind im September gegenüber zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent gestiegen.

Ein Kilo Schweinefleisch kostet mittlerweile durchschnittlich 5,81 Euro, vor einem Jahr waren es noch 5,38 Euro. Der Preis für Schweineschnitzel ist um 29 Cent auf 7,39 Euro und für Schweinebraten um 58 Cent auf 6,18 Euro gestiegen. Über den europäischen Markt führt die Financial Times aus: “Die Schweinefleischpreise in Europa sind seit Jahresbeginn um 35 Prozent auf 1,82 € pro kg gestiegen. Dies ist ein Sprung mit großen potenziellen Auswirkungen für die unersättlichsten Schweinefleischkonsumenten in Europa in Spanien, Deutschland und Polen. Analysten zufolge macht der Verzehr von verarbeitetem Schweinefleisch, einschließlich Speck und Schinken, mehr als 50 Prozent des gesamten verzehrten Schweinefleisch aus.”

China wird es schwer haben, sich von dem Ausbruch der Schweinepest und ihren Folgen zu erholen. Die Krankheit hat ihren Ursprung in Afrika und hat die Märkte in Asien in schweres Fahrwasser gebracht. Während die Philippinen monatlich Verluste in Höhe von fast 20 Millionen Dollar melden, hat der Ausbruch in China Berichten zufolge mehr als 127 Milliarden Euro wirtschaftlichen Schaden verursacht. Ernan schätzt, dass China sich bestenfalls in fünf Jahren erholen wird, und dass die Auswirkungen “noch fünf, zehn oder mehr Jahre andauern werden”.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...