Deutschland

Heckler&Koch steht zum Verkauf: BND untersucht dubiose Interessenten

Der deutsche Waffenproduzent Heckler&Koch wird von Schulden bedrückt. Jetzt gibt es Meldungen, dass er verkauft werden soll. An wen, ist nicht klar. Ein möglicher Interessent wird vom Bundesnachrichtendienst durchleuchtet.
12.11.2019 13:20
Lesezeit: 1 min
Heckler&Koch steht zum Verkauf: BND untersucht dubiose Interessenten
Der Hersteller gilt als Unternehmen, das für die nationale Sicherheit wichtig ist. (Foto: dpa). Foto: Patrick Seeger

Der angeschlagene Waffenproduzent Heckler&Koch (H&K) steht offenbar überraschend vor dem Verkauf. „In diesem Falle haben wir Kenntnis über das Vorliegen eines entsprechenden Antrags beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie“, heißt es in einer offiziellen Erklärung des Unternehmens. „Die Antragstellerin ist heute bereits an unserem Unternehmen beteiligt, so dass nach unseren Erkenntnissen keine Änderung der strategischen Ausrichtung zu erwarten ist“, führt der Hersteller weiter aus.

Aktuell befindet sich der Produzent, der ein sehr wichtiger Lieferant für die Bundeswehr ist, zu zwei Dritteln im Eigentum des deutschen Investoren Andreas Heeschen. Ein wichtiges Produkt, das die deutsche Armee einkauft, ist das Sturmgewehr G36. Heeschen bestätigte der Tageszeitung Die Welt gegenüber, dass eine Mitaktionärin weitere Anteile von ihm kaufen wolle. Einen Namen nannte der Eigentümer nicht.

Die finanzielle Situation ist angespannt, weil der Hersteller von einer Schuldenlast im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich bedrückt wird. Allerdings liefen die Geschäfte zuletzt wieder besser: So hat das Unternehmen im dritten Quartal einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro verzeichnet, während es noch zwölf Monate zuvor einen Verlust von vier Millionen Euro ausgewiesen hatte. Im vergangenen Jahr hatte H&K einen Umsatz von 221 Millionen Euro verbucht. Das Minus betrug acht Millionen Euro. Die Auftragsbücher sind voll.

Unklar ist, wer der Interessent sein könnte

Wer der Käufer sein könnte, ist nicht klar. Die Angelegenheit ist deswegen brisant, weil der Hersteller als Unternehmen gilt, das für nationale Sicherheit besonders wichtig ist. Aus diesem Grund wäre ein Verkauf an einen ausländischen Investoren von besonderem politischem Interesse.

Das Nachrichtenmagazin „Focus“ hatte berichtet, dass es sich bei dem Kaufinteressenten um ein unübersichtliches Konglomerat unterschiedlicher Firmen handelt, die in unterschiedlichen Ländern ihre Hauptsitze haben – beispielsweise auf Barbados, auf Malta und in Luxemburg. Besonders wichtig soll der französische Investor Nicolas Walewski sein, sich bereits im Frühjahr 2019 mit dem zuständigen Wirtschaftsstaatssekretär getroffen habe, damit der Verkaufsprozess schneller vorankommt. Das Ministerium soll den Bundesnachrichtendienst beauftragt haben, herauszufinden, wer mit welchen finanziellen Mitteln die Mehrheit erwerben will.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....