Finanzen

Federal Reserve pumpt weiterhin Repo-Kredite in zweistelliger Milliardenhöhe in den Markt

Trotz weiterer Maßnahmen durch die Fed bleibt die Lage am US-Geldmarkt angespannt. Zum Jahresende droht sich die Liquiditätskrise der Banken zu verschärfen.
03.12.2019 16:16
Aktualisiert: 03.12.2019 16:16
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Federal Reserve pumpt weiterhin Repo-Kredite in zweistelliger Milliardenhöhe in den Markt
Ein Dollarschein. (Foto: dpa) Foto: Federico Gambarini

Bereits im September hat die Federal Reserve eine Reihe von geldpolitischen Maßnahmen ergriffen, mit denen sie die Liquidätskrise im US-Finanzmarkt in den Griff bekommen wollte. Im Oktober ergänzte sie dies durch Anleihekäufe im Umfang von 60 Milliarden Dollar pro Monat sowie durch eine erneute Zinssenkung. Und in der letzten Woche hat sie nun eine weitere Maßnahme im Kampf gegen die Liquiditätskrise gestartet, welche die Probleme jedoch nur noch deutlicher zum Vorschein bringt.

Zunächst nahm die Fed am 17. September erstmals seit der Finanzkrise die sogenannten Overnight-Repo-Geschäfte wieder auf. Dabei leihen sich Banken über Nacht Geld von der Zentralbank, wobei sie Staatsanleihen und andere Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen müssen. Diese Eingriffe finden inzwischen an jedem Geschäftstag statt und haben einen Umfang von jeweils bis zu 120 Milliarden Dollar.

Ein weiterer Eingriff der Zentralbank im Geldmarkt sind die Term-Repo-Geschäfte. Dabei leihen sich Banken über einen Zeitraum von 14 Tagen Geld von der Zentralbank, wobei sie ebenfalls Staatsanleihen und andere Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen müssen. Diese Operationen finden inzwischen zweimal pro Woche statt und haben einen Umfang von jeweils 35 Milliarden Dollar.

Die im Oktober gestarteten Anleihekäufe im Umfang von 60 Milliarden Dollar erscheinen im Vergleich wenig zu sein. Allerdings sind dies Maßnahmen, welche im Gegensatz zu Overnight-Repo-Geschäften und Term-Repo-Geschäften dauerhaft die Bilanz der Zentralbank verlängern. Zudem sollen die Käufe von US-Staatsanleihen bis Mitte 2020 fortgesetzt werden, während die Repo-Geschäfte zunächst nur bis Januar angesetzt sind.

Am Montag letzter Woche hat die Fed auch erstmals Repo-Geschäfte mit einer Laufzeit von 42 Tagen gestartet, und am Montag dieser Woche erneut. Dabei stellt die Zentralbank Liquidität im Umfang von jeweils bis zu 25 Milliarden Dollar zur Verfügung. Entscheidend an diesen neuen Maßnahmen ist, dass die Laufzeiten bis ins nächste Jahr reichen (bis zum 6. beziehungsweise bis zum 13. Januar) und offenbar die übliche Liquiditätskrise zum Jahresende abfangen sollen. Für die kommende Woche hat die Fed ein drittes 42-Tage-Repo-Geschäft angesetzt.

Schon das 42-Tage-Repo-Geschäft in der letzten Woche war doppelt überzeichnet, das heißt die Nachfrage nach Liquidität war deutlich höher als die angebotenen 25 Milliarden Dollar. Das zweite Liquiditätsangebot am Montag dieser Woche war ebenfalls deutlich überzeichnet, und zwar um etwa 40 Prozent, wie die Fed auf ihrer Webseite angibt.

Die Zentralbank erhielt demnach Nachfragen in Höhe von 42,55 Milliarden Dollar (29,75 Milliarden Dollar an Staatsanleihen und 11,8 Milliarden an hypothekarisch gesicherten Papieren). Davon akzeptierte die Fed den eigenen Vorgaben folgend allerdings nur 25 Milliarden Dollar (16,4 Milliarden Dollar an Staatsanleihen und 8,6 Milliarden an hypothekarisch gesicherten Papieren).

Das ist ein erstaunliches Ergebnis, und es wirft die Frage auf, warum die Banken trotz der umfangreichen Repo-Geschäfte und trotz der neu gestarteten Anleihekäufe dennoch so viel Liquidität über das Jahresende sichern wollen. Bloomberg schrieb dazu letzte Woche: "Auch mit der Zusage der Fed, dem Finanzsystem zum Jahresende weiterhin Liquidität zur Verfügung zu stellen, zeigt sich der Markt weiterhin besorgt. Dies ist auf die Bilanzbeschränkungen der Banken zum Jahresende zurückzuführen, die sich aus Eigenkapitalzuschlägen und anderen regulatorischen Anforderungen ergeben."

Dass die Lage am Geldmarkt sich alles andere als beruhigt hat, zeigen auch die täglichen Overnight-Repo-Geschäfte. Zwar ist die täglich angebotene Liquidität, seit sie Ende Oktober auf 120 Milliarden Dollar erhöht wurde, nicht mehr überzeichnet gewesen. Doch es war erwartet worden, dass der Bedarf mit der Zeit abnimmt, und das ist nicht der Fall. Am Dienstag, den 3. Dezember, lag die Nachfrage erneut bei 77,8 Milliarden Dollar, was eher auf einen steigenden Trend deutet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien 3D-Druck am Bau: Wie Heidelberg das Wohnen revolutioniert
17.10.2025

In Heidelberg wächst ein Wohnhaus Schicht für Schicht aus dem 3D-Drucker – in nur 33 Tagen. Die neue Technik verspricht schnelleren,...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase oder Revolution: Wie real der Boom wirklich ist
17.10.2025

Die Euphorie rund um künstliche Intelligenz kennt keine Grenzen – doch immer mehr Experten warnen vor einer KI-Blase. Milliarden...

DWN
Panorama
Panorama Autokrise trifft Kommunen: Wie Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt sparen müssen
16.10.2025

Die Automobilkrise trifft nicht nur Konzerne, sondern auch ganze Städte. Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt verlieren Millionen an...

DWN
Finanzen
Finanzen Trade Republic-Aktie im Fokus: Trade Republic hat Portfolio um Festzinsprodukte erweitert
16.10.2025

Die Trade Republic-Aktie steht erneut im Fokus, nachdem das Unternehmen sein Angebot im Bereich Zinsprodukte erweitert hat. Anleger...

DWN
Politik
Politik 123.000 Sicherheitsbeauftragte sollen wegfallen
16.10.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will Betriebe von Bürokratie beim Arbeitsschutz entlasten und mehr als 123.000 spezielle...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Wirecard-Insolvenz: BGH prüft Ansprüche von Aktionären
16.10.2025

Fünf Jahre nach der spektakulären Pleite von Wirecard stehen zehntausende Aktionäre noch immer mit leeren Händen da. Ihre Forderungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ryanair-Aktie im Blick: Fluggesellschaft Ryanair reduziert Angebot in Deutschland
16.10.2025

Die irische Fluggesellschaft Ryanair setzt ihren Kurs der Angebotsreduzierung in Deutschland fort. Im Winterflugplan 2025/2026 werden...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis auf Rekordniveau: Warum Silber den großen Bruder Gold aktuell in den Schatten stellt
16.10.2025

Nach seinem Allzeithoch zur Wochenmitte zeigt sich der Silberpreis aktuell kaum schwächer und bleibt auf Rekordniveau. Während der...