Politik

Neue US-Behörde soll Länder vom Kauf chinesischer Technologie abhalten

Der Handelskrieg wird um eine Facette reicher. Eine neu geschaffene US-Behörde soll, ausgestattet mit einem Milliarden-Budget, Länder weltweit vom Kauf chinesischer Technologie abhalten.
04.12.2019 11:30
Aktualisiert: 04.12.2019 11:30
Lesezeit: 1 min
Neue US-Behörde soll Länder vom Kauf chinesischer Technologie abhalten
Das Kapitol in Washington. (Foto: dpa) Foto: J. Scott Applewhite

Der Handelskrieg zwischen der amerikanischen und chinesischen Regierung wird um eine Facette reicher. Eine neu geschaffene US-Behörde soll, ausgestattet mit einem Milliarden-Budget, Länder weltweit vom Kauf chinesischer Technologie abhalten – ein Hinweis auch darauf, dass der Kampf um Zukunftstechnologien den Kern des Handelskrieges darstellt.

Der Finanzdienstleister Solvecon kommentiert die Entwicklung in seinem aktuellen Newsletter:

Die Anzahl der geöffneten Fronten bzw. erzwungenen Abkommen durch die US-Handelspolitik ist beeindruckend: China, die Europäische Union (insb. Frankreich), Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea, Brasilien, Argentinien. Wir haben an dieser Stelle immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die USA diese Anzahl der Konflikte durchhalten und gewinnen können. Bisher bietet sich mit den Ausnahmen Chinas das Bild eines unkoordinierten Hühnerhaufens, der sich weder organisieren noch wehren kann.

Die Hauptschläge der USA werden daher gegen China geführt. Angegriffen wird durch die USA nicht nur über die Zollpolitik, sondern vermehrt über das Beeinflussen von Investitionsentscheidungen in anderen Ländern. (Beispiel Deutschland: gegen North Stream 2, für LNG Importe, gegen Kauf von Huawei-Ausrüstung)

Verstärkt werden soll diese Vorgehensweise über die neu geschaffene Behörde United States International Development Finance. Diese Institution soll Entwicklungsländern u.a. Alternativen zum Kauf von chinesischer Telekommunikationstechnologie aufzeigen. Immerhin darf die Behörde hierbei auf ein Budget von 60. Mrd. USD zurückgreifen. Diskutiert wird in Washington unter anderem über Eigenkapitalbeteiligungen oder Kreditvergaben an Unternehmen, um so Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen zu nehmen. Einfluss kann dabei auf die Rivalen Huaweis ausgeübt werden, ebenso wie auf die Käuferseite der Güter.

Der Handelsstreit wird damit um eine Facette reicher und vermutlich noch wirkungsvoller als bisher geführt. Denn Zölle schaden langfristig der Wettbewerbsfähigkeit dessen, der sie erhebt. Werden aber Skaleneffekte und Folgegeschäfte beim Gegenspieler verhindert, verlangsamt sich sein Fortschritt. In diesem Fall ist es wie beim Fußball: Wer selbst nicht spielen kann, verhindert per Blutgrätsche, dass die gegnerische Mannschaft es tut. Der Schiedsrichter (WTO) ist bereits in deutscher Bezirksligamanier umgehauen worden (per Nichtneubesetzung).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
01.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Politik
Politik Stephan Weil: Niedersachsens Ministerpräsident (SPD) zieht sich aus Politik zurück
01.04.2025

Stephan Weil beendet nach mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident von Niedersachsen seine politische Karriere. Mit einem klaren Kurs...