Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat dem japanischen Technologie-Investor Softbank Group eine Finanzierung gewährt. Damit will die Firma von Masayoshi Son eine ihrer bisher größten Investitionen am Laufen halten: ihre Wette auf den US-Büroplatzvermieter WeWork, der seine Pläne für einen Börsengang Ende September aufgrund eines katastrophalen Einbruchs seiner Bewertung zurücknehmen musste. Der Unternehmensgründer Adam Neumann hat sich derweil mit einer Abschiedszahlung von 1,7 Milliarden Dollar abgesetzt.
Wie Bloomberg unter Berufung auf nicht genannte Insider berichtet, arrangiert nun Goldman eine Kreditlinie in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar, welche die SoftBank Group zur Rettung von WeWork einsetzen soll, für die sie nach eigenen Angaben insgesamt 5 Milliarden Dollar aufbringen wird. Um die Finanzierung des Rettungspakets attraktiver für andere Kreditgeber zu machen, wird WeWork neben der SoftBank als Co-Kreditnehmer aufgelistet.
Goldman Sachs hat sich bereits an andere Banken gewandt, um deren Interesse an der Teilnahme an der Fazilität festzustellen. Die Akkreditive sind mit dem Ziel strukturiert, sie noch vor Ende des Jahres einzuführen, sagten die Insider. Die neue Kreditlinie wird bestehende Fazilitäten mit einem Gesamtvolumen von rund 1,1 Milliarden Dollar ersetzen und soll liquide Mittel freisetzen, die als Sicherheiten für die bestehenden Akkreditive verwendet werden.
Sobald die Fazilität steht, solle ein Schuldenpaket in Höhe von 3,3 Milliarden US-Dollar arrangiert werden, mit dem SoftBank den Rettungsplan für WeWork abschließen kann, sagte einer der Insider. Es ist noch nicht klar, welche Banken den zweiten Teil der Fremdfinanzierung übernehmen werden. SoftBank hat bereits gesagt, dass die 3,3 Milliarden Dollar 1,1 Milliarden Dollar an vorrangig besicherten Anleihen und 2,2 Milliarden Dollar an ungesicherten Anleihen beinhalten werden.
Der Finanzblog ZeroHedge zitiert einen langjährigen Investor, demzufolge "alles nach einer riesigen Selbsthilfe für Goldman aussieht, um ihre eigene Investition in WeWork vor weiteren Abschreibungen zu retten". Die Rettungsaktion zeigt offenbar schon erste Wirkungen. Die WeWork-Anleihe mit einer Laufzeit bis 2025 ist seit Mitte November wieder um rund 10 Prozent gestiegen.
Nachdem der Börsengang von WeWork Ende September gescheitert war, sicherte sich der US-Büroplatzvermieter im Oktober ein Rettungspaket von SoftBank in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar. Bei dem Geschäft wurden 80 Prozent des Unternehmens an den japanischen Mischkonzern übergeben. Der Deal beinhaltet eine Beschleunigung der bestehenden Zusage von SoftBank in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar sowie den Plan, im Rahmen eines laufenden Übernahmeangebots bis zu 3 Milliarden Dollar von bestehenden Aktionären zu kaufen.
WeWork hatte sich zuvor für den Großteil seiner Beratung auf JPMorgan Chase & Co. verlassen. Die von Jamie Dimon geführte US-Investmentbank war engagiert worden, um den Börsengang des Unternehmens zu leiten, und hatte zuvor eine Kreditfazilität in Höhe von 6 Milliarden Dollar arrangiert, die von der Notierung abhängig war. Der Börsengang wurde schließlich eingefroren, und die SoftBank begann mit ihrem Rettungspaket.