Politik

EU-Kommission will kleine Centmünzen abschaffen

Die EU-Kommission plant, die Ein- und Zwei-Centmünzen abzuschaffen.
28.01.2020 09:32
Aktualisiert: 28.01.2020 09:32
Lesezeit: 1 min
EU-Kommission will kleine Centmünzen abschaffen
Ein- und Zwei-Centmünzen. (Foto: dpa) Foto: Jens Kalaene

Die EU-Kommission plant einem Bericht zufolge die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Zum Arbeitsprogramm der Kommission, das am Mittwoch vorgestellt wird, gehöre der "Vorschlag für einheitliche Rundungsregeln" für Preise mit dem Ziel, die kleinsten Münzen abzuschaffen, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Dienstag. Ein Grund ist der Kommission zufolge, dass die Mehrheit der EU-Bürger die kleinen Geldstücke nicht mehr haben wolle. Der Vorstoß der Kommission reiht sich in eine Reihe von Maßnahmen der vergangenen Jahre ein, den Gebrauch von Bargeld schrittweise einzudämmen.

Laut der Süddeutschen verweist die Kommission bei ihrem Vorstoß auf einen eigenen Bericht von 2018, wonach immer mehr Euro-Staaten dazu übergegangen seien, Beträge beim Einkaufen auf volle fünf Cent runden zu lassen. Das spare die Herstellungskosten für die Kleinstmünzen, die Mühe beim Zählen sowie den Transport. Jährliche Umfragen der Kommission hätten zudem gezeigt, "dass es heute in keinem Land mehr eine Mehrheit für die Beibehaltung dieser beiden Stückelungen gibt".

Unter anderem Italien, Irland und Finnland prägen selbst keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr. Die Geldstücke sind aber weiterhin in der ganzen Eurozone als gesetzliches Zahlungsmittel verwendbar.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer bezeichnete die Abschaffung der Kleinstmünzen als "überfällig". "Die Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind eine riesige Ressourcenverschwendung an wertvollen Metallen", erklärte er in Berlin. "Jedes Jahr prägt die Bundesbank rund eine Milliarde dieser kleinen Cent-Münzen, die dann wieder nach und nach in den Schubladen verschwinden."

Von 2016 bis 2018 wurden allein 1,44 Milliarden deutsche Ein-Cent-Münzen und 1,35 Milliarden deutsche Zwei-Cent-Münzen hergestellt, wie aus Angaben des Bundesfinanzministeriums auf Anfragen der Grünen-Fraktion hervorgeht. Dafür seien insgesamt gut 7000 Tonnen Stahl und gut 415 Tonnen Kupfer verwendet worden.

Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) waren bis Dezember 2019 rund 36,7 Milliarden Ein-Cent-Münzen und etwa 28,2 Milliarden Zwei-Cent-Münzen in der Eurozone in Umlauf gebracht worden. Sie machen damit fast die Hälfte aller in Umlauf befindlichen Euro-Münzen im Wert von einem Cent bis zu zwei Euro aus.

Den Angaben des Bundesfinanzministeriums zufolge ist eine Ein-Cent-Münze in der Herstellung teurer als ihr Nennwert. Genauere Angaben machte sie in den Angaben für die Grünen nicht und verwies auf das Geschäftsgeheimnis der Prägeanstalten. Krischer schätzte die Kosten für die Herstellung einer Ein-Cent-Münze auf 1,65 Cent.

Wie die EU-Kommission bereits in einem Bericht aus dem Jahr 2013 feststellte, benutzen viele Verbraucher die kleinen Münzen nur ungern zum Bezahlen. Stattdessen würden die Münzen "gehortet".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue EU-Regeln: Mehr Bargeld im Supermarkt und besserer Schutz vor Online-Betrug
27.11.2025

Die Europäische Union stellt Zahlungsdienste auf den Prüfstand: Neue EU-Regeln sollen Kunden besser schützen und den Alltag erleichtern....

DWN
Finanzen
Finanzen Wacker Chemie-Aktie steigt: Anlager honorieren Stellenabbau und Sparanstrengungen des Spezialchemiekonzerns
27.11.2025

Wacker Chemie zieht angesichts der anhaltenden Branchenflaute die Reißleine und legt ein Sparpaket auf. Mehr als 1.500 Jobs stehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi und DGB warnen vor AfD-Kurs der Familienunternehmer
27.11.2025

Der Streit um den AfD-Kurs spitzt sich zu. Nun warnen Verdi und der DGB vor einem Rechtsdrift. Unternehmer verweisen auf die historische...

DWN
Finanzen
Finanzen Puma-Aktie hebt ab: Gerüchte treiben Aktienkurs des Sportartikelherstellers nach oben
27.11.2025

Neue Bloomberg-Gerüchte haben die Puma-Aktie am Donnerstag kräftig bewegt, während der Konzern tief in der Krise steckt. Mehrere...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft GfK-Konsumklima: Droht ein schwacher Weihnachtskonsum?
27.11.2025

Viele Händler blicken vor den Feiertagen skeptisch nach vorn. Aktuelle Umfragen zur Kauflaune liefern ein zwiespältiges Bild. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bankenriesen in den USA gefährdet: Cyberangriff auf SitusAMC legt Schwachstellen offen
27.11.2025

Ein gezielter Cyberangriff auf einen zentralen US-Dienstleister zeigt, wie verwundbar selbst die stabilsten Finanzstrukturen sein können....

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktie profitiert davon aktuell nicht: Europas Armeen setzen auf neue Drohnenabwehr
27.11.2025

Die wachsende Nachfrage nach Abwehrsystemen gegen unbemannte Fluggeräte verschiebt Europas sicherheitspolitische Prioritäten. Dennoch...