Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) (Rebellen, die das Assad-Regime bekämpfen) hat in der Nacht von Montag auf Dienstag die Ortschaft Nairab erobert, berichtet Al Jazeera. Nairab ist eine strategisch wichtige Ortschaft, die als Tor nach Saraqib dient. Die Stadt Saraqib befindet sich sowohl entlang der Latakia-Aleppo-Autobahn (M4) als auch entlang der Aleppo-Damascus-Autobahn (M5). Wer dieses Drehkreuz kontrolliert, kontrolliert faktisch auch die Provinz Idlib.
Wenige Tage zuvor hatte die Türkei Luftabwehrsysteme und Langstreckenraketen nach Idlib verlegt.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet: “Syrische Regierungstruppen zogen sich aus dem Dorf Nairab in der Provinz Idlib zurück, berichtete das Nachrichtenportal Al-Masdar am Montag unter Berufung auf Quellen in der Provinzverwaltung.”
SNA-Major Youssef Hammoud bestätigte gegenüber Arabi21 die Eroberung von Nairab. Aus einer Erklärung der SNA geht hervor, dass vier Panzer, zwei Truppentransporter und zwei Militärfahrzeuge der Syrischen Arabischen Armee (SAA) von Präsident Assad und ihrer Verbündeten zerstört worden seien. Zudem wurden angeblich zwei Aufklärungsflugzeuge des Gegners abgeschossen.
Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldet: “Nach Zusammenstößen mit dem Assad-Regime und seinen Verbündeten in der Region nahmen am Montag gemäßigte Oppositionskräfte ein Schlüsseldorf in Nordsyrien ein. Sie eroberten das Dorf Nairab in Saraqib - ein Tor in die umkämpfte Provinz Idlib - nach einer Operation, die am Mittag gegen von Iran unterstützte Terroristengruppen, Regimetruppen und russische Kampfflugzeuge begann. Regimekräfte zogen sich mit vielen Opfern aus dem Dorf zurück.”
Nach Angaben von Orient News sollen die Kämpfe um Nairab etwa acht Stunden gedauert haben. Zudem sollen Verbände der SNA die Stadt Ruwaiha, die sich ebenfalls in Idlib befindet, erobert haben. Im Verlauf der Operationen sollen die türkischen Streitkräfte (TSK) die SNA-Verbände mit schwerer Artillerie unterstützt haben.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldet hingegen weit im Süden der Provinz Idlib Geländegewinne. Die Kämpfe im Süden von Idlib richten sich gegen die Extremisten-Miliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS). Sana wörtlich: “Einheiten der Syrischen Arabischen Armee setzten ihren Vormarsch gegen terroristische Organisationen in der südlichen Landschaft von Idlib fort und befreiten die Dörfer Ma'artamar und Ma'artasin südwestlich der Stadt Ma'aret al-Nu'aman, nachdem sie zahlreiche Terroristen aus der al-Nusra-Front (HTS, Anm.d. Red) eliminiert hatten.”
Die dpa meldet: “Nach UN-Angaben flohen seit Anfang Dezember rund 900.000 Syrer vor den heranrückenden Regierungstruppen und der Gewalt - auch in Richtung türkische Grenze. Das hatte in der Türkei, die bereits Millionen syrische Flüchtlinge beherbergt, Sorgen ausgelöst.”