Der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen schreibt: „Wir gehen davon aus, dass der Pkw-Weltmarkt in diesem Jahr auf 76,9 Millionen Fahrzeuge einbricht (ein Minus von knapp 3,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 – Anm. d. Red.). Diese Prognose ist optimistisch und geht davon aus, dass in den nächsten Monaten die Verbreitung des Corona-Virus gestoppt werden kann und noch vor Herbst Impfstoffe zum Einsatz kommen können. Bisher ist der Einbruch überwiegend auf China konzentriert. In Summe werden damit gegenüber dem Rekord-Jahr 2017 die Pkw-Verkäufe um 7,5 Millionen Fahrzeuge zurückgehen. Das entspricht etwa der Hälfte der jährlichen EU-Autoverkäufe, um ein plastisches Bild zu vermitteln.“
Für die deutschen Autobauer ist China mit einem Jahresumsatz von rund 150 Milliarden Euro der weltweit wichtigste Markt – auf ihn entfällt rund ein Drittel ihres Gesamtumsatzes. Was ihre Gewinne angeht: Da sie im Reich der Mitte überdurchschnittlich hoch sind, entfallen sogar 40 Prozent auf den dortigen Markt.
Aber auch in anderen Regionen als in China sieht Dudenhöffer große Probleme für die Autoindustrie: „Niedriges Wirtschaftswachstum und schwache Konjunkturen in Europa, der Brexit, politische Unsicherheiten in Nordafrika und dem Vorderen Orient – der Weltautomarkt durchläuft im Jahr 2020 eine Krise.“
Zahlen und Fakten
Zahl der weltweit verkauften Pkw (in Millionen Einheiten):
- 2000: 48,9
- 2009 (Finanzkrise): 55,9
- 2015: 77,9
- 2017 (bisheriger Rekord): 84,4
- 2019: 79,6
- 2020 (geschätzt): 76,9
Zahl der in China verkauften Pkw (in Millionen Einheiten)
- 2010: 11,3
- 2015: 20,0
- 2017 (bisheriger Rekord): 24,2
- 2020 (geschätzt): 19,3
Die größten Automärkte der Welt im Jahr 2020 (in Millionen Einheiten/Prognose):
- 1. China 19,3
- 2. USA 16,5
- 3. Japan 4,2
- 4. Deutschland 3,3
- 5. Indien 3,0
- 6. Brasilien 2,7
- 7. Frankreich 2,2
- 8. Großbritannien 2,1
- 9. Kanada 1,9
- 10. Italien 1,9
- 11. Russland 1,9
- 12. Südkorea 1,5