Politik

US-Luftwaffe erlaubt Soldaten jetzt Turban, Bärte und Hijab

Die Soldaten der amerikanischen Luftwaffe können jetzt offiziell die Genehmigung erhalten, aus religiösen Gründen Turbane, Hijabs oder Bärte zu tragen.
05.04.2020 16:15
Aktualisiert: 05.04.2020 16:15
Lesezeit: 2 min
US-Luftwaffe erlaubt Soldaten jetzt Turban, Bärte und Hijab
(Fotos: US Air Force, US Army)

Im Februar hat US-Luftwaffe die Vorschriften aktualisiert. Die Aktualisierung von Air-Force-Bestimmung 36-2903 "Kleidung und persönliches Auftreten von Luftwaffenpersonal" sieht vor, das man das Tragen religiöser Kleidung beantragen kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Kleidung "ordentlich und konservativ" ist und dass man ein professionelles und gepflegtes Aussehen aufweist.

Die neuen Air-Force-Vorschriften beziehen sich auch auf lange Bärte und langes Haar, wie man es von Angehörigen der Sikh-Religion kennt, die vor allem in Indien weit verbreitet ist, sowie auf Unterturbane oder Patkas und auch auf andere religiöse Kopfbedeckungen für den Innen- oder Außenbereich.

Ein Antrag auf eine Ausnahme von der eigentlich vorgeschriebenen Air-Force-Uniform aus religiösen Gründen kann von der US-Luftwaffe nur dann abgelehnt werden, wenn die vorgeschriebene Uniform "ein notwendiges Regierungsinteresse fördert", wie zum Beispiel die Sicherheit der Soldaten, zitiert die Air Force Times aus der Regeländerung.

"Anträge sollten normalerweise zur Genehmigung empfohlen werden, es sei denn, eine Genehmigung würde sich nachteilig auf die militärische Bereitschaft, den Zusammenhalt der Einheit, die Richtlinien oder die Disziplin auswirken", so die Verordnung. "Wenn Anträge aus militärischer Notwendigkeit abgelehnt werden, sollten Kommandeure und Aufseher vernünftige Alternativen suchen".

Die Air Force kann ihren Angehörigen in Ausnahmefällen befehlen, sich sofort zu rasieren oder umgehend Turban oder Hidschab zu entfernen, etwa wenn er oder sie in einem Notfall eine Gasmaske tragen muss. Zudem kann einem Piloten befohlen werden, den Turban zu entfernen, wenn er sich einem Flugzeug bis auf 25 Fuß (7,62 Meter) nähert

Die Air Force hat in den letzten Jahren bereits mehreren ihrer Männer und Frauen die Erlaubnis erteilt, aus religiösen Gründen Bärte oder Turbane zu tragen beziehungsweise den Hijab, ein von vielen Musliminnen getragenes Kopftuch, auch wenn es dafür zunächst noch keine offizielle Regelung gab.

  • Im Jahr 2018 war Staff Sergeant (niedrigster Unteroffiziersrang der Air Force) Abdul Rahman Gaitan der erste muslimische Flieger, der aus religiösen Gründen einen langen Bart tragen durfte.
  • Captain (Hauptmann) Maysaa Ouza war die erste Offizierin des beim rechtlichen Zweig der Air Force, die einen Hijab tragen darf.
  • Airman 1st Class (mittlerer Mannschaftsdienstrang) Harpreetinder Singh Bajwa war im Juni 2019 der erste Sikh-Flieger im aktiven Dienst, der einen Turban, einen Bart und lange Haare tragen durfte, die Sikhs in einen Brötchen binden und dann mit dem Turban bedecken.
  • Mindestens zwei Flieger, die den nordisch-heidnischen Glaubensrichtungen folgen, haben die Erlaubnis erhalten, einen Bart zu tragen.

Wenn ein Pilot einer neuen Einheit zugewiesen wird, die eine Baskenmütze in einer bestimmten Farbe trägt, so kann der Kommandant der Einheit seinem Untergebenen befehlen, einen Turban in derselben Farbe zu tragen. Der Turban muss auch den militärischen Rang seines Trägers zeigen, wenn er in einer entsprechenden Situation getragen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...

DWN
Politik
Politik Militärischer Schengen-Raum: Wie die EU die Truppenmobilität beschleunigen will
30.11.2025

Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa erhöhen den Druck auf die EU, ihre militärische Handlungsfähigkeit neu auszurichten. Wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digital Champions: Das sind die neuen deutschen Tech-Vorbilder
30.11.2025

Von Leipzig bis Heidelberg entsteht eine Generation von Startups, die KI-Forschung in Markterfolg übersetzt. Digitale Champions wie Aleph...