Der deutsche Maschinenbauverband VDMA hat für das laufende Jahr aufgrund der Corona-Krise seine Erwartungen zurückgenommen. "Soweit das heute überhaupt berechenbar ist, erwarten wir für 2020 ein reales Produktionsminus von fünf Prozent", erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Carl Martin Welcker.
Damit korrigiert die Organisation ihre Prognosen noch einmal deutlich nach unten. Denn im Dezember waren die Unternehmen noch von einem Produktionsrückgang von lediglich zwei Prozent ausgegangen. Das Schlussquartal 2019 ist mit einem Minus von sieben Prozent unerwartet schwach ausgefallen, so dass das gesamte Jahr 2019 um 2,8 Prozent zurückgegangen war.
Die exportorientierte Branche wird sowieso schon durch die Abkühlung der Weltkonjunktur, die globalen Handelskonflikte und die massiven strukturellen Veränderungen in der Autoindustrie belastet. Gerade diese Branche ist ein wichtiger Abnehmer der Produkte der Maschinenbauer. Jetzt ist mit dem Aufkommen des Virus noch einmal als negativer Faktor dazu gekommen, mit dem nicht unbedingt alles gerechnet haben. "Die Ausbreitung des Coronavirus wirft uns spürbar zurück", erklärte Welcker.
Hintergrund: China, wo die Krankheit zuerst entdeckt worden ist, liegt auf der Tabelle der wichtigsten Abnehmer der deutschen Industrie auf dem zweiten Rang. Doch auch für den Import sind die chinesischen Firmen mittlerweile immer wichtiger geworden. So war das Reich der Mitte im vergangenen Jahr der wichtigste ausländische Lieferant von Maschinen, Teilen und Komponenten.
Dass in den Betrieben Kurzarbeit nun deutlich schneller eingeführt werden kann und die Sozialbeiträge für Ausfallstunden vollständig von der Bundesagentur für Arbeit ohne weitere Bedingungen übernommen werden können, hält der VDMA zwar für richtig und wichtig. Doch teilt die Organisation die Befürchtungen führender Ökonomen, dass die nun auf den Weg gebrachten Hilfen für Unternehmen nicht ausreichen werden. Entsprechend skeptisch zeigte sich auch Welcker: "Selbst unter der Annahme, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannt und die Geschäfte wieder besser laufen, werden wir die zusätzlichen Rückgänge in diesem Jahr nicht mehr wettmachen können."