Finanzen

Wirtschaftsprüfer erwarten Verzögerungen bei Jahresabschlüssen

Zahlreiche deutsche Unternehmen werden ihre Geschäftsberichte aufgrund der Corona-Krise verspätet vorlegen. Das gab das Institut der Wirtschaftsprüfer bekannt.
16.03.2020 14:41
Lesezeit: 1 min
Wirtschaftsprüfer erwarten Verzögerungen bei Jahresabschlüssen
Geschäftsleute sind hinter einer Glasscheibe mit Wasserspiel. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Viele Firmen werden ihre nächsten Geschäftsberichte wegen der Corona-Krise nach Ansicht von Wirtschaftsprüfern verspätet vorlegen. "Mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit wird es bei einigen Unternehmen Verzögerungen geben", sagte der Vorstandssprecher des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), Klaus-Peter Naumann, am Montag zur Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist schwer zu sagen, wie viele Unternehmen davon betroffen sein werden. Klar ist aber, dass es sich durch alle Branchen ziehen wird." Wichtig sei, dass man gegebenfalls andere Regeln anwenden könne als bisher. "Wir kommen jetzt in eine Situation, die wir alle noch nicht erlebt haben. Da muss man nach pragmatischen Lösungen suchen und heute geltende Regeln weiterentwickeln."

Wegen der sich rasant ausbreitenden Corona-Epidemie werde es bei manchen Unternehmen nicht mehr möglich sein, zeitgerechte Prüfungen im üblichen Umfang durchzuführen, sagte Naumann. Dies werde als sogenanntes "Prüfhemmnis" im Abschlussbericht vermerkt werden. Dies bedeute aber, dass die Firmen Hauptversammlungen abhalten und Gewinne ausschütten dürften. Bei anderen Firmen werde sich die Prüfung dagegen komplett verzögern. "Solange die Prüfung nicht abgeschlossen ist, kann eine Gewinnausschüttung nicht wirksam beschlossen werden. Es ist unklar, wie viele Unternehmen davon betroffen sein werden."

Spannend werde es ab Ende des Monats, wenn Unternehmen ihre Quartalsberichte oder Halbjahresabschlüsse aufstellen müssten, sagte Naumann. "Da werden sich die Folgen aus der Ausbreitung des Coronavirus bemerkbar machen. In den Geschäftsberichten zum 31.12.2019, die nun veröffentlicht werden, müssen Firmen in ihren Lageberichten auf mögliche Folgen der Krise eingehen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...