Politik

Klöckner will Flüchtlinge ohne Arbeitserlaubnis als Erntehelfer einsetzen

Lesezeit: 1 min
22.03.2020 20:25
Julia Klöckner, aktuelle Bundesagrarministerin und ehemalige Weinkönigin, plant, Flüchtlinge, die über keine Arbeitserlaubnis verfügen, als Erntehelfer in der Landwirtschaft einzusetzen.
Klöckner will Flüchtlinge ohne Arbeitserlaubnis als Erntehelfer einsetzen
Die Bundesagrarministerin Julia Klöckner ist eine begeisterte Weintrinkerin. (Foto: dpa)
Foto: Christoph Soeder

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesagrarministerin Julia Klöckner schlägt den Einsatz von Asylbewerbern in der Landwirtschaft vor, um Engpässe bei Saisonkräften zu vermeiden. Dies könne eine weitere Option sein, schrieb sie in einem Brief an Arbeitsminister Hubertus Heil , über den zuvor das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete. Menschen, die Asyl beantragt haben, aber nicht über eine Arbeitserlaubnis verfügen, könnte kurzfristig eine Arbeitsaufnahme in der Landwirtschaft ermöglicht werden.

Das Arbeitsverbot könnte auch nur zeitlich befristet aufgehoben werden, regt Klöckner in dem Schreiben an, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Mancher aus sogenannten sicheren Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien, dem Kosovo oder auch dem Senegal könnte durchaus Interesse daran haben. Klöckner macht sich auch für weitere Maßnahmen stark, um etwa flexiblere Arbeitseinsätze und Arbeitszeiten in der Ernährungsbranche zu erreichen.

Viele Landwirtschaftsbetriebe befürchten kurz vor der Spargelsaison Engpässe bei Erntehelfern vor allem aus Osteuropa. Saisonarbeiter fragen sich auch, ob und wie sie angesichts der Corona-Lage wieder heimkehren können. Zudem gibt es Reisebeschränkungen in der EU.

Das Bundesagrarministerium stellte Erleichterungen in Aussicht, um Saisonarbeitskräften aus Rumänien die Einreise zu erleichtern. Da viele auf dem Landweg Schwierigkeiten hätten, wollten Betriebe sie in Eigeninitiative per Flugzeug holen - nach Angaben von Bauernverbänden gebe es aber auch hier Schwierigkeiten bei der Einreise.

Mit dem Innenministerium sei daher als Verfahren abgesprochen worden, dass Landwirte für Saisonarbeiter aus der EU vorab Informationen an die Bundespolizei der betroffenen Flughäfen schicken können - unter anderem mit Namen, Geburtsdaten, Flugnummer und Kontaktdaten des Betriebs. Aus Regierungskreisen hieß es am Freitag, eine finale Entscheidung sei dazu noch nicht getroffen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...