Politik

Ehemaliger britischer Premier Brown plädiert für temporäre Weltregierung

Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown plädiert für die Gründung einer globalen Exekutive, der neben internationalen Organisationen wie der Weltbank auch Staatschefs und Gesundheitsexperten angehören sollen.
27.03.2020 16:08
Aktualisiert: 27.03.2020 16:08
Lesezeit: 2 min
Ehemaliger britischer Premier Brown plädiert für temporäre Weltregierung
Gordon Brown. (Foto: dpa) Foto: Jane Barlow

Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown hat die Staats- und Regierungschefs der Welt aufgefordert, eine „vorübergehende“ Form der Weltregierung zu schaffen, um die durch die Covid-19-Pandemie verursachten medizinischen und wirtschaftlichen Krisen zu bewältigen, berichtet der Guardian.

Brown sagte, es sei eine „Taskforce“ erforderlich, welche aus führenden Politikern, Gesundheitsexperten und internationalen Organisationen wie der Weltbank, dem Internationale Währungsfonds und der UN bestünden. Zudem bräuchten die Weltbank und der IWF mehr „finanzielle Feuerkraft.“

Bemerkenswerterweise hatte der IWF am 16. März einen Aufruf veröffentlicht, in dem er eine verstärkte globale Kooperation anmahnte. Diese solle auf drei Feldern erfolgen – fiskalischen Stimulierungen durch Regierungen, mehr Absprachen in der Geldpolitik und eine effektivere Aufsicht. „All diese Dinge – monetär, fiskalisch und regulativ – sind am effektivsten, wenn sie gemeinsam getan werden“, heißt es in dem Aufruf.

Die von Brown vorgeschlagene Taskforce würde an zwei Fronten gegen die Corona-Epidemie kämpfen. Einerseits sollte gemeinsam ein Impfstoff entwickelt, produziert und vertrieben werden. Andererseits könnte die Taskforce dafür sorgen, dass die Aktionen der Zentralbanken weltweit „koordiniert“ werden – etwa, indem eine Kapitalflucht aus ärmeren Ländern in die USA oder nach Europa verhindert würde. Zudem könnte es einen koordinierten Ansatz der Staaten geben, die Konjunktur mit Milliardeninjektionen zu stimulieren.

„Wir brauchen eine Art arbeitender Exekutive“, wird Brown vom Guardian zitiert. „Wenn ich noch an der Macht wäre, würde ich die G20 zu einer breiteren Organisation ausbauen weil wir in der gegebenen Situation auf jene Länder hören müssen, die am meisten betroffen sind, die mächtig sind und in denen es ein großes Potential der Ansteckung gibt – etwa in Afrika.“

Während der Finanzkrise des Jahres 2008 war es nicht zuletzt Brown, der die Staatschefs dazu überredete, das Bankensystem mithilfe von Steuergeldern zu retten. Dazu organisierte er ein Treffen in London, bei dem Hilfen im Umfang von 1,1 Billionen Dollar vereinbart wurden.

Mit Blick auf die Finanzsituation des britischen Staates war Brown allerdings weniger erfolgreich als bei der Rettung der Banken. Legendär ist seine Entscheidung aus dem Jahr 1999, die Hälfte der britischen Goldreserven zu verkaufen. Zum Zeitpunkt des Verkaufs lag der Goldpreis bei etwa 260 Dollar pro Feinunze, bevor er Anfang 2002 stetig zu steigen begann und im August 2011 bei rund 1.850 Dollar sein Allzeithoch markierte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...