Politik

Kommt jetzt der Ausverkauf? Italien plant Verpfändung sämtlichen Staatseigentums gegen Kredite

Italien plant, Staatsimmobilien als Garantien zu hinterlegen, um an Milliarden-Kredite zu gelangen. Dazu zählen unter anderem das Gebäude des Abgeordnetenhauses und der Sitz des Premiers.
28.03.2020 17:26
Aktualisiert: 28.03.2020 17:26
Lesezeit: 1 min
Kommt jetzt der Ausverkauf? Italien plant Verpfändung sämtlichen Staatseigentums gegen Kredite
Italiens Premier Guiseppe Conte. (Foto: dpa) Foto: / Vincenzo Livieri

Luigi Zanda, Vorsitzender der Demokratischen Partei (PD) im italienischen Senat und PD-Schatzmeister, hat in einem Interview mit der Zeitung La Repubblica gesagt, dass die Regierung in Rom bereit sei, die “Paläste der Macht zu verpfänden”. Gespräche mit Premier Guiseppe Conte wurden auch schon geführt. Zanda wörtlich: “Wenn Europa uns nicht hilft, werden wir es alleine tun, hat Premierminister Conte gesagt. Da jedoch niemals Kredite ohne Garantien gewährt werden, um unseren außerordentlichen Bedarf zu decken, ohne die Staatsverschuldung zu detonieren, könnten wir staatseigene Immobilien als Sicherheit hinterlegen”.

Die Garantien sollten die Gebäude umfassen, in denen staatliche Institutionen, Ministerien, Theater und Museen untergebracht sind - unter anderem das Palazzo Montecitorio, wo der Sitz der Abgeordnetenkammer des italienischen Parlaments ist, aber auch das Palazzo Chigi, wo der Sitz des Premiers ist, meldet Agenzia Italia.

Zanda betont, dass es nicht um den Verkauf der staatlichen Immobilien geht. Es gehe um Garantien, damit sich der Staat verschulden kann. Der Wert dieser Immobilien liege bei etwa 60 Milliarden Euro. wenn man die restlichen Immobilien der lokalen Behörden hinzuziehe, mache dies einen Wert von 300 Milliarden Euro aus, so Zanda.

Hinzu kommen die Häfen und Flughäfen des Landes, die als Garantien angegeben oder sogar verpachtet werden können. Der Chef der Lega Nord, Matteo Salvini, protestierte gegen diesen Plan. Er teilte über Twitter mit. “Die PD will die Juwelen des Staates verkaufen, um Hilfe aus Europa zu erhalten, einschließlich Häfen, Flughäfen und Stränden. Es ist leider kein Scherz".

Zuvor hatte Salvini die EU als eine “Höhle von Schlangen und Schakalen” bezeichnet.

Cüneyt Yilmaz, Redakteur und geopolitischer Analyst, ist Absolvent der Universität Bayreuth/Bayern. Er war im US-Kongress, beim Simon Wiesenthal Center und bei verschiedenen US-amerikanischen Institutionen und Organisationen tätig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Cüneyt Yilmaz

                                                                                ***

Cüneyt Yilmaz ist Absolvent der oberfränkischen Universität Bayreuth. Er lebt und arbeitet in Berlin.

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...

DWN
Politik
Politik Tesla-Aktie: Riskiert Musk mit seinen Parteiplänen die Zukunft des Elektro-Autobauers?
07.07.2025

Elon Musk will angeblich eine eigene Partei gründen – doch Experten warnen: Sollte er seine politischen Machtspielchen ernst meinen,...