Deutschland hat wegen der Corona-Pandemie Abschiebungen nach Afghanistan bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Entscheidung war auf Bitten der afghanischen Behörden gefallen, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Zuletzt war am 12. März ein Flug aus Deutschland mit abgeschobenen Männern eingetroffen. Bei den bisherigen 33 Abschiebungen hatten Bund und Länder 907 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Die Abschiebungen sind umstritten. Trotz der Aussicht auf Friedensgespräche der afghanischen Regierung mit den militant-islamistischen Taliban geht der Konflikt weiter.
"Wegen der Verwundbarkeit Afghanistans durch das Coronavirus haben wir die Verschiebung der Abschiebungsflüge beantragt", sagte ein Sprecher des afghanischen Ministeriums für Flüchtlinge und Rückführung am Montag.
Unterdessen verschärft sich Lage in Afghanistan durch die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus. In der Hauptstadt Kabul und mehreren Provinzen wurden Ausgangssperren verhängt. Sorgen bereitet der Grenzverkehr zum besonders schwer von der Krise betroffenen Nachbarland Iran. Fast 200.000 Afghanen kehrten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration aus dem Land zurück - nur wenige Hundert wurden auf das Coronavirus getestet. Das afghanische Gesundheitsministerium befürchtet mehr als 100.000 Tote.