Panorama

USA: Arbeitslosenhilfe wegen Corona höher als die Gehälter

Im Rahmen der Corona-Maßnahmen erhalten Arbeitslose in den USA eine zusätzliche Pauschale zum Arbeitslosengeld in Höhe von 600 Dollar pro Woche. Die hat unerwartete Folgen.
28.04.2020 09:12
Aktualisiert: 28.04.2020 09:12
Lesezeit: 1 min
USA: Arbeitslosenhilfe wegen Corona höher als die Gehälter
Die Demokratin Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, am Donnerstag, bevor sie das «Paycheck Protection Program» und den «Health Care Enhancement Act» unterzeichnete. Das weitere US-Konjunkturpaket hat eine Höhe von 484 Milliarden Dollar. (Foto: dpa) Foto: Andrew Harnik

In den USA sind Millionen Menschen innerhalb weniger Wochen in die Arbeitslosigkeit gestürzt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung haben wegen der Folgen des Kampfes gegen die Corona-Pandemie einen Rekordanstieg um 22 Millionen Menschen innerhalb von nur vier Wochen verzeichnet. Daher enthält das neue US-Konjunkturprogramm "Paycheck Protection Program" (deutsch: Gehaltsschutzprogramm) Bestimmungen, um den Arbeitslosen in dieser schwierigen Zeit zusätzlich mit etwas Helikoptergeld zu helfen.

Amerikaner, die aufgrund des Coronavirus entlassen wurden, sollen demnach noch bis Ende Juli eine zusätzliche Pauschale in Höhe 600 Dollar pro Woche erhalten. Das sind mehr als 2.400 Dollar im Monat zusätzlich zu den bereits bestehenden Arbeitslosenbezügen, die große Unterschiede zwischen den verschiedenen US-Bundesstaaten aufweisen. Zudem wurde die Dauer der Bezüge um 13 Wochen verlängert.

Zwar hat die großzügige Regelung von zusätzlich 600 Dollar pro Woche viele entlassene Arbeitnehmer in den USA aufatmen lassen. Doch zugleich wünschen nun viele Arbeitnehmern, die noch nicht entlassen wurden, dass man sie doch entlassen hätte oder dass man sie endlich entlassen würde. Denn sie verdienen nun weniger als die Entlassenen, welche von der US-Regierung die zusätzliche pauschale Arbeitslosenunterstützung erhalten.

Die Geschäftsführer kleinerer Unternehmen berichten, dass ihre Angestellten erbost sind, wenn sie noch immer bezahlt werden. Denn die Angestellten wollten entlassen werden, um die lukrativere Arbeitslosenversicherung beantragen zu können. Zudem ist es für kleinere Unternehmen nun äußerst schwierig, den Betrieb wieder aufzunehmen, sobald die Regierung ihnen dies irgendwann möglicherweise wieder erlaubt. Denn mit dem Helikoptergeld aus Washington können sie nur schwer konkurrieren.

Die Regelung wurde mit knapper Mehrheit und auf Drängen der Demokratischen Partei ins Gesetz aufgenommen. Politiker, die es wagten zu widersprechen, wurden als herzlos, geizig oder gar als rassistisch gebrandmarkt. Und tatsächlich ist es schwer, gegen höhere Arbeitslosenbezüge zu argumentieren, wenn zugleich die Investoren an der Wall Street von der Federal Reserve mit Wertpapierkäufen in Höhe von vielen Billionen Dollar gerettet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...