Deutschland

Preise für Erdgas schrumpfen um 20 Prozent

Die Corona-Krise ist für alle Industrie-Unternehmen eine riesige Belastung. Aber es gibt auch eine positive Nachricht.
02.05.2020 09:34
Lesezeit: 1 min
Preise für Erdgas schrumpfen um 20 Prozent
Die Preise für Erdgas haben sich verringert. (Foto: dpa) Foto: Stefan Sauer

Die Preise für Erdgas sind in den vergangenen sechs Monaten in allen Netzgebieten gesunken. Das geht aus dem aktuellen Preisvergleich des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA) hervor, der halbjährlich 50 große Netzgebiete in der Bundesrepublik untersucht. Industriekunden zahlen demnach nun durchschnittlich 1,92 Cent pro Kilowattstunden für Erdgas und somit 21,9 Prozent weniger als im Oktober des Vorjahres.

„Durch niedrige Großhandelsnotierungen sind die Preise für Erdgas bundesweit gesunken, was mittelständische Unternehmen derzeit entlastet“, sagt Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des VEA. „Die Gründe für die gesunkenen Preise sind vielseitig: Neben generell sinkenden Preisen für Rohöl und Kohle, den wärmeren Wintern in Europa bei gleichzeitig kaum reduzierter Erdgasförderung, spielen auch die stagnierende Weltwirtschaft und die damit verbundene Unsicherheit eine Rolle. Nicht zuletzt sorgt auch die Corona-Krise im letzten Monat für die sinkende Preisentwicklung."

Wie der Preisvergleich zeigt, bestehen jedoch weiterhin große Unterschiede zwischen den einzelnen Gebieten. So zahlen mittelständische Sondervertragskunden bei den zehn teuersten Netzgebieten durchschnittlich 2,06 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas. Die gleiche Leistung kostet in den zehn günstigsten Netzgebieten durchschnittlich lediglich 1,79 Cent pro Kilowattstunde und ist somit 14,8 Prozent günstiger. Die größte Preissenkung erfolgte bei den Stadtwerken Rostock (25,2 Prozent), die geringste bei Westfalen Weser Netz mit Sitz in Paderborn (18,8 Prozent).

Zu den teuersten Netzgebieten zählen die Stadtwerke Kiel Netz (mit 2,18 Cent pro Kilowattstunde der teuerste Netzbetreiber), Netze BW mit Sitz in Stuttgart sowie das Westfalen Weser Netz mit Sitz in Paderborn. Die Liste der günstigsten Netzgebiete wird vom Dortmunder Netz angeführt, welches mit 1,76 Cent pro Kilowattstunde am günstigsten ist. Weiter gehören auch die Stadtwerke Rostock und wesernetz Bremen zu den günstigsten Netzen in Deutschland.

„Insbesondere wegen der großen Preisunterschiede zwischen den Netzgebieten, ist es für Unternehmen wichtig, jetzt zu handeln und sich einen Marktüberblick zu verschaffen, um einen optimalen Anbieter zu identifizieren“, sagt Stuke. „Neben dem Preis sind auch andere Kriterien wie etwa die Flexibilität hinsichtlich der abzunehmenden Gasmenge, die Konsequenzen bei Überschreiten der maximal vereinbarten Stundenmenge oder die Vertragslaufzeit zu beachten“, fügt er hinzu.

Der VEA-Preisvergleich umfasst insgesamt 50 große Netzgebiete in Deutschland, womit ein erheblicher Teil des deutschen Gasnetzes abgedeckt wird. Die Reihenfolge basiert auf dem arithmetischen Mittel ohne Gewichtung der 15 Abnahmefälle. Die aufgeführten Preise basieren auf Vollversorgungsverträgen, die im ersten Quartal 2020 abgeschlossen wurden, am 1. April 2020 beginnen und eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Der Preisvergleich berücksichtigt alle Kosten außer Erdgas- und Mehrwertsteuer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Kurssturz nach katastrophalem Ausblick – Machtkampf und Übernahmefantasie
03.12.2025

Zur Wochenmitte hat sich der DAX leicht aufwärts bewegt, der Blick der Anleger fiel aber zu einem Großteil auf die Hugo Boss-Aktie: Das...

DWN
Politik
Politik Recht auf Bargeld: Slowenien verankert Recht auf Barzahlung in Verfassung
03.12.2025

Ungarn und die Slowakei haben es vorgemacht, nun zieht ein weiteres EU-Land nach. Slowenien stärkt das Bargeld – und hebt es auf die...

DWN
Politik
Politik Importstopp russisches Gas: EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...

DWN
Finanzen
Finanzen Wärmewende: Heizen ist teurer geworden - mal wieder
03.12.2025

Wer seine Wohnung schön warm haben wollte, musste in den Jahren 2022 und 2023 besonders tief in die Tasche greifen. Nun haben Experten die...

DWN
Politik
Politik Putin versucht in Europa, was nicht einmal Stalin gelang
03.12.2025

Europa steht vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. Neue Enthüllungen über Washingtons Verhandlungen, interne Machtkämpfe in Kiew und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD-Prognose: Zölle bremsen Wachstum bis 2027
03.12.2025

Die OECD sieht für Deutschland ab 2025 einen zögerlichen Aufschwung, der jedoch im internationalen Vergleich blass bleibt. Niedrige...

DWN
Politik
Politik Russland im Fokus: Finnlands Ex-Präsident warnt vor schnellem Ukraine-Frieden
03.12.2025

Finnlands früherer Präsident Sauli Niinistö verfolgt den Krieg in der Ukraine mit wachsender Sorge und warnt vor trügerischen...

DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...