Deutschland

Entgegen aller Behauptungen: Deutschlands Medizingüter stammen doch nicht aus Asien

Viele Kritiker sagen, Deutschland sei bei der Lieferung von Medikamenten und anderen medizinischen Gütern von Asien abhängig. Eine aktuelle Studie belegt das Gegenteil.
03.05.2020 16:40
Lesezeit: 1 min
Entgegen aller Behauptungen: Deutschlands Medizingüter stammen doch nicht aus Asien
Deutschland importiert den Großteil seiner Medizinprodukte nicht aus China, auch wenn das viele immer wieder behaupten. (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Deutschland ist dem Ifo-Institut zufolge beim Handel mit medizinischen Gütern kaum vom außereuropäischen Ausland abhängig. 2019 sei in diesem Bereich ein Handelsüberschuss von 37 Milliarden Euro erwirtschaftet worden, wie die Münchner Forscher mitteilten. Einen Überschuss gibt es demnach sowohl beim Handel von Arzneien als auch von medizinischer Ausrüstung wie etwa Beatmungsgeräten oder Desinfektionsmitteln.

„Die These, dass Deutschland beim Handel medizinischer Güter am Tropf der Globalisierung hängt, ist empirisch nicht belegbar“, schreiben die Ifo-Wissenschaftler Martin Braml, Feodora Teti und Rahel Aichele. „Vielmehr hat Deutschland nach wie vor eine bedeutende Rolle im globalen Medizingüterhandel inne.“

Die Autoren sprechen sich zugleich dafür aus, einen nationalen Medikamentenvorrat anzulegen. Damit soll medizinischen Versorgungsengpässen vorgebeugt werden. Die Vorräte müssten mindestens so lange ausreichen, bis die die heimische Volkswirtschaft im Krisenfall selbst die Versorgung mit notwendigen Medizingütern sicherstellen könne. „Von protektionistischen Maßnahmen sollte die EU Abstand nehmen, um den freien Welthandel zu sichern“, betonten die Wissenschaftler. Sie sprechen sich dafür aus, die EU-Einfuhrzölle auf alle medizinischen Produkte dauerhaft auf null zu setzen.

72 Prozent seiner Arzneimittelimporte bezieht Deutschland aus den anderen EU-Mitgliedstaaten. Darüber hinaus seien die USA, die Schweiz und Großbritannien bedeutende Exporteure medizinischer Güter nach Deutschland. Der Arzneimittelimport aus China und Indien summierte sich auf 409 Millionen Euro, was 0,8 Prozent des gesamten deutschen Arzneimittelimports entspreche. „Dies widerlegt die Behauptung, Deutschland sei grundsätzlich vom Import aus asiatischen Ländern abhängig“, so das Ifo-Institut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...