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Blackwater-Gründer Prince bietet Dienste in Russland und China an

Lesezeit: 10 min
08.05.2020 11:00
Erik Prince, Gründer der privaten Sicherheitsfirma Blackwater, hat seine militärischen Dienste der russischen Söldner-Firma Wagner Group und China angeboten. Die Russen lehnten ab, doch in und für China ist Prince besonders aktiv. Seltsam ist nur, dass er gleichzeitig der US-Regierung sehr nahe steht.
Blackwater-Gründer Prince bietet Dienste in Russland und China an
Der Blackwater-Gründer Erik Prince. (Foto: dpa)
Foto: epa Stefan Zaklin

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Erik Prince, Gründer der privaten Sicherheitsfirma Blackwater (heute Academi) und Berater der Trump-Regierung, hat in den vergangenen Monaten versucht, für die sanktionierte russischen Söldnerfirma Wagner Group in mindestens zwei afrikanischen Konflikten Militärdienste zu leisten. Zumindest hat Prince der Wagner Group ein Angebot unterbreitet.

Prince, der Bruder von Trumps Bildungsministerin Betsy DeVos, traf sich Anfang dieses Jahres mit einem Spitzenbeamten der russischen Wagner Group und bot seinen Söldnern an, die Operationen des Unternehmens in Libyen und Mosambik zu unterstützen, so zwei Personen, die mit dem Angebot von Prince vertraut sind.

Wagner-Vertreter sagten, sie hätten kein Interesse daran, mit Prince zusammenzuarbeiten. Der Anwalt von Prince bestritt, dass sich der Blackwater-Gründer jemals mit Vertretern der Wagner Group getroffen habe.

Berichten und Experten zufolge, die die Aktivitäten der Wagner Group verfolgen, wird die russische Firma häufig direkt vom russischen Verteidigungsministerium ausgerüstet und unterstützt, berichten BuzzFeed News und der englischsprachige Dienst von Reuters. Auf der Webseite des US-Außenministeriums wird die Wagner Group auch als eine Einheit aufgeführt, die mit dem „Verteidigungssektor der Regierung der Russischen Föderation“ verbunden ist. Jede Geschäftsbeziehung zwischen Prince und der Wagner Group würde den einflussreichen Berater der Trump-Regierung tatsächlich zu einem Subunternehmer des russischen Militärs machen.

In den vergangenen Jahren hat die russische Regierung die Wagner Group in mehrere afrikanische Länder, in die Ukraine und nach Syrien entsandt, wo das US-Militär 2018 Dutzende von Wagner-Söldnern getötet hatte, nachdem die Russen und ihre syrischen Verbündeten eine von den USA besetzte Ölfabrik angegriffen hatten.

„Die Wagner Group ist ein Instrument der russischen Politik. Sie handelt unter der Kontrolle des russischen Militärgeheimdienstes GRU“, so Sean McFate, ein hochrangiger Mitarbeiter des Atlantic Council und ehemaliger Militärunternehmer, der über Söldner geschrieben hat.

Bei dem Versuch, mit der Wagner Group Geschäfte zu tätigen, hat sich Prince möglicherweise auch der gesetzlichen Haftung ausgesetzt. 2017 sanktionierte die Trump-Regierung die Firma sowie ihren Chef Dmitry Utkin dafür, dass er während der russischen Invasion 2014 „Soldaten rekrutiert und entsandt hatte, um mit [von Russland unterstützten] Separatisten in der Ostukraine zu kämpfen“. Die russische Regierung bestritt die Beteiligung.

Die Sanktionen verbieten Einzelpersonen oder Unternehmen, "finanzielle, materielle oder technologische Unterstützung in Form von Waren oder Dienstleistungen zur Unterstützung von Personen bereitzustellen, deren Eigentum und Eigentumsinteressen gemäß dieser Anordnung gesperrt sind". Sie verbieten auch jedem, „für oder im Namen von Wagner gehandelt zu haben oder zu handeln“. Die Aufnahme der Wagner Group in die Sanktionsliste im Jahr 2017 baut auf einer von Präsident Barack Obama unterzeichneten Verordnung von 2014 auf.

"Nach meiner Erfahrung wäre die Anwerbung einer sanktionierten Partei in der Tat ein offensichtlicher Verstoß", sagte Brian O’Toole, ein hochrangiger Mitarbeiter des Atlantic Council und ehemaliger hochrangiger Beamter des US-Finanzministeriums, The Intercept.

Als Prince sich mit der Wagner Group traf, wurde er bereits wegen Verstoßes gegen die Vorschriften für den Waffenhandel untersucht. Der Vorschlag an die russische Firma wirft auch Fragen darüber auf, ob Beamte der Trump-Regierung das Treffen genehmigt haben oder sich der Bemühungen von Prince bewusst waren, mit der Gruppe zusammenzuarbeiten.

Zu Beginn der Amtszeit von Trump schlug Prince vor, den Krieg in Afghanistan zu privatisieren und Trump einen privaten Spionagedienst zur Verfügung zu stellen, der die US-Geheimdienste umgeht. Keiner der beiden Vorschläge war von Erfolg gekrönt, obwohl einige seiner Ideen von hochrangigen Regierungsbeamten, darunter auch Außenminister Mike Pompeo, unterstützt wurden. CNN berichtete, dass Prince im Dezember 2017 der US-Regierung den Vorschlag unterbreitet hat, dem US-Geheimdienst private Geheimdiensttätigkeiten zur Verfügung zu stellen. Das bestätigte ein Vertreter der US-Regierung dem US-Sender. Doch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Michael Anton, sagte CNN, dass "das Weiße Haus einen solchen Vorschlag nicht unterstützt und nicht unterstützt wird".

Seit Jahren versucht Prince meist erfolglos, Militärverträge mit Regierungen in Afrika und im Nahen Osten an Land zu ziehen. Die Wagner Group ist zu einem zunehmend sichtbaren Akteur im Nahen Osten und Nordafrika geworden, da der Einfluss Russlands dort zugenommen hat und das Land in einer Zeit unter dem Radar operieren kann, in der "plausible Leugnung von Tatsachen stärker ist als Feuerkraft", so McFate, der Söldner-Experte.

"Der Grund, warum Gruppen wie Wagner existieren und warum Menschen wie Erik Prince Erfolg haben, ist, dass der moderne Krieg immer hinterhältiger wird und Söldner und Gruppen wie Wagner eine großartige Möglichkeit sind, Dinge im Dunkeln zu erledigen", sagte McFate.

Libyen ist politisch und territorial gespalten, seitdem die Verbündeten der USA und der Nato 2011 den langjährigen Präsidenten Muammar Gaddafi abgesetzt haben. Die Vereinten Nationen und der größte Teil der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der USA, erkennen die libysche Regierung in Tripolis an. Aber der östliche Teil des Landes wird von dem Söldner-General Chalifa Haftar angeführt, der letztes Jahr versuchte, Tripolis einzunehmen. Beide Seiten werden von ausländischen Mächten unterstützt. Die Türkei, Italien und Katar unterstützen die Regierung, während Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich und Ägypten Haftar unterstützen.

Im vergangenen Frühjahr zogen Haftars Söldner, die sich offiziell Libysche Nationalarmee (LNA) nennen nach Tripolis, wurden jedoch innerhalb weniger Tage zurückgeschlagen. Haftar wandte sich an Moskau und die Wagner Group. Wichtig ist die Information, dass es US-Amerikanern untersagt ist, eine Konfliktpartei zu unterstützen, ohne die Genehmigung der US-Regierung eingeholt zu haben.

Zeitgleich versuchte Prince, eine Söldner-Armee in Mosambik bereitzustellen, wo die Regierung in den vergangenen Jahren einen kleinen Aufstand bekämpft hatte. Präsident Filipe Nyusi aus Mosambik flog im August 2019 nach Moskau, um sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Die Länder unterzeichneten mehrere Handelsabkommen, und Russland erklärte sich bereit, Militärhilfe zu schicken. Russische militärische Ausrüstung und russische Staatsangehörige, die für die Wagner Group arbeiteten, kamen nach Angaben der Moscow Times im September 2019 in Mosambik an.

Nachdem die Wagner Group in Mosambik mehr als ein Dutzend Kämpfer verloren hatte, übersandte Prince der russischen Firma einen Vorschlag, wonach eine Bodentruppe sowie eine luftfahrt-technische Überwachung bereitgestellt werden sollten. Dies geht aus Dokumenten hervor, die von The Intercept eingesehen wurden.

Prince ist seit mehr als einem Jahrzehnt Berater des De-facto-Herrschers der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Kronprinz Mohammed bin Zayed, bekannt als MBZ. Unter der Führung von MBZ haben die VAE, ein enger regionaler Verbündeter der USA und Israels, militärisch in mehrere regionale Kriege im Nahen Osten und in Afrika eingegriffen. Während der Ära der Obama-Regierung wurde Prince vom Kronprinzen der Emirate aufgenommen und erhielt einen Auftrag im Wert von Hunderten von Millionen Dollar, um eine Präsidentengarde für die königliche Familie zu schaffen und auszubilden. Er wurde später unter anderem wegen Missmanagements entlassen.

Prince hat auch Verbindungen nach China. Er ist Co-Vorsitzender der Frontier Services Group (FSG), einem von ihm gegründeten Logistikunternehmen mit Sitz in Hongkong, dessen größter Investor die chinesische Regierung ist. The Intercept hat zuvor berichtet, dass die US-Regierung Prince auf seine Verbindungen zum chinesischen Geheimdienst untersucht hat. Die FSG unterzeichnete beispielsweise einen Vertrag über Fischereirechte in Mosambik, als Prince dort mit der Prüfung von Verteidigungsverträgen begann. Der Fischereivertrag wurde nach Angaben des Unternehmens inzwischen aufgelöst.

McFate meint, dass Prince in eine Reihe von tiefgreifenden Interessenkonflikten verwickelt ist, die eine Gefahr für die USA darstellen.

Erik Prince und seine Beziehungen zu China

Prince verfügt über enge Beziehungen zur staatlichen China International Trust and Investment Corporation (CITIC). Nach Informationen von 4-Traders hält CITIC 16,4 Prozent der Anteile an der FSG. Weitere Anteilseigner sind :

  • der chinesische Geschäftsmann Chun Shun Ko (Johnson Ko) mit 15,4 Prozent
  • die in Hongkong angemeldete Firma FIL Investment Management mit 4,53 Prozent
  • Erik Prince mit 2,11 Prozent
  • die chinesischen Geschäftsmänner Dong Yi Hua mit 0,85 Prozent, Qing Gang Hu mit 0,68 Prozent, Yat Kwan Chueng mit 0,14 Prozent, Hau Leung Lee mit 0,097 Prozent
  • der ehemalige Chef der nigerianischen zivilen Luftfahrtbehörde (NCAA), Harold Demuren, mit 0,097 Prozent
  • Fidelity Institutional Asset Management (FIAM) mit 0,095 Prozent
  • Geschäftskontakte unterhält die FSG zu 19 chinesischen Firmen, zum Australia China Business Council, zu diversen Einrichtungen der Stanford University und weiteren Firmen aus Kanada, den USA und Australien. Die FSG hat eine Mitarbeiteranzahl von 430 Personen.

2017 hatte die FSG einen Anteil von 25 Prozent an der International Security and Defense College (ISDC) in Peking erworben. „Wir freuen uns darauf, unseren Kunden weiterhin die Sicherheitsdienste bieten zu können, die sie brauchen, um sicher und zuverlässig in den Regionen der Neuen Seidenstraße zu operieren”, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters Prince. Die FSG hatte zuvor gemeldet, dass ein Büro in Xinjiang im Westen Chinas errichtet werden soll. Xinjiang ist der Ausgangspunkt für den China-Pakistan-Wirtschaftskorridor – ein Großprojekt unter dem Banner der Neuen Seidenstraße, so Reuters.

„Unabhängig von der Einstellung der US-Regierung werden US-amerikanische Unternehmen der Neuen Seidenstraße beitreten, wenn Geld zu verdienen ist. Es gibt einen riesigen Markt für US-amerikanische Technologie. Durch die Förderung von Entwicklung und Stabilität in Afghanistan und anderen Teilen Zentralasiens, die Brutstätten des Terrorismus sind, wird die Neue Seidenstraße auch der Sicherheit in den USA zugutekommen”, sagte Wang Yiwei, Professor an der Renmin University, zuvor dem US-Sender NBC News.

Matthew Pottinger, Sicherheitsberater von US-Präsident Trump, hatte im Mai 2017 gesagt, dass US-Konzerne ein großes Interesse an der Mitwirkung der Neuen Seidenstraße hätten. „US-Firmen können die wertvollsten Güter und Dienstleistungen anbieten, die während der Laufzeit eines Projekts benötigt werden. US-Firmen haben eine lange und erfolgreiche Erfolgsbilanz in der globalen Infrastrukturentwicklung und sind bereit, an Projekten der Neuen Seidenstraße teilzunehmen”, zitiert der englischsprachige Dienst von AFP Potter.

Doch die Coronavirus-Pandemie könnte sogar dazu führen, das Projekt zur Neuen Seidenstraße komplett zum Erliegen zu bringen - zum besonderen Nachteil von China und Europa.

Rückblick und das internationale Söldnertum

Das internationale Söldnertum ist das Ergebnis des Zerfalls von Nationalstaaten, weshalb Söldner vor allem dort zum Einsatz kommen, wo die Zentralregierungen ohnmächtig sind.

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte bereits im Jahr 2014 bei einer Pressekonferenz des Waldai-Klubs: “Bei den bewaffneten Kämpfern handelt es sich zumeist um Söldner. Sie werden für ihre Tätigkeit bezahlt, verstehen sie? Sie werden bewaffnet und erhalten einen bestimmten Betrag. Ich weiß auch, wie hoch diese Beträge sind. Sie können diese Leute nicht dazu bringen, ihre Waffen niederzulegen. Irgendwann finden sie heraus, dass die an anderer Stelle ein wenig mehr Geld erhalten würden (…) Also gehen sie dort hin und kämpfen. Dann nehmen sie die Ölfelder in Syrien und im Irak ein und beginnen mit der Förderung von Öl, um es jemandem zu verkaufen.“

Der Sunday Express berichtete, dass britische Spezialsoldaten sich in Syrien als IS-Kämpfer tarnen, um den IS zu bekämpfen. Unklar bleibt, ob die Briten in Syrien im Gewand des IS „False Flag“-Operationen durchführen.

Die Soufan Group berichtete in einer Studie, dass sich im Irak und Syrien in der Hochphase des Krieges zwischen 27.000 und 31.000 Söldner aus 86 Ländern befunden haben sollen (Stand: 2015), die sich dem IS oder anderen extremistischen Gruppen angeschlossen hatten.

Aus Russland wiederum haben sich Privatsoldaten den syrischen Regierungstruppen angeschlossen, um insbesondere die Rebellen im Land zu bekämpfen. Denn Russlands Operationen konzentrierten sich auf den Westen Syriens, wo vor allem moderate und extremistische Rebellen aktiv waren und noch sind. Die Terror-Miliz IS operierte hingegen vor allem in den ölreichen östlichen Regionen Syriens.

Russische Rekrutierungen fanden beispielsweise im Dorf Molkino in der russischen Region Krasnodar statt, wo sich auch Einheiten des russischen Militärgeheimdiensts GRU befinden. Während der Trainingsperiode erhalten die Söldner pro Person 1.300 Dollar im Monat, berichtet die Jamestown Foundation. Für seinen Syrienaufenthalt erhält ein Söldner 2.000 Dollar. Dieser Betrag variiert und kann bis zu 4.000 Dollar ansteigen. Dies hängt davon ab, an welchen Gefechten der Söldner teilnimmt und wie intensiv diese Gefechte sind. Rekrutierungen von russischen Interessenten in die Ost-Ukraine oder nach Syrien konnten auch über die Webseite Dobrovolec.org erfolgen. Die Webseite ist nicht mehr aktiv.

Der Frontverlauf in Syrien und im Irak ist oftmals undurchsichtig, weil zahlreiche internationale Privat-Armeen an den Konflikten beteiligt sind, indem sie unter Vertrag stehende Privat-Soldaten entsenden. Diese sind weder religiös noch politisch motiviert. Das Söldnertum ist ihr Beruf. Der US Navy-Veteran und Analyst bei der geopolitischen Beratungs-Firma Wikistrat, David Isenberg, berichtet auf seiner Webseite, dass diese Privat-Soldaten hauptsächlich aus den USA, Kanada, Deutschland, Australien, Dänemark, Großbritannien und teilweise aus Holland kommen.

In dem Buch Fainaru, Bad Boy Rules von Steve Fainaru kommt der Privat-Soldat Chris Jackson zu Wort. Er war im Irak bei Crescent Security angestellt. „Alles, woran du denkst ist das Geld. Man hat 50.000 US-Dollar auf dem Konto und einen Monat später sind es 57.000 US-Dollar“, zitiert ihn Fainaru auf Seite 51.

So lockte auch der IS potentielle Kämpfer mit Geld. „Sie boten mir 1500 US-Dollar im Monat [das Fünffache des durchschnittlichen syrischen Gehalts] sowie ein Auto, ein Haus und alle Kameras die ich brauchte (…) Die Ausrüstung, die sie dort hatten, war erstaunlich“, zitiert die Financial Times einen ehemaligen IS-Kämpfer. Die nötigen Geld-Mittel für die Finanzierung seiner Kämpfer soll der IS von den ölreichen Golfstaaten erhalten, berichtet The Daily Beast.

Der Telegraph berichtet, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mindestens 1.800 Söldner aus Kolumbien, Panama, Salvador und Chile angeheuert und in den Jemen entsendet haben, um diese dort gegen die Houthi-Rebellen kämpfen zu lassen. Die Söldner aus Lateinamerika sollen erprobt im Guerilla-Krieg sein. Sie erhalten 2.000 bis 3.000 Dollar pro Monat. In Kolumbien würden sie lediglich 400 Dollar pro Monat erhalten. „Diese großartigen Angebote, mit guten Vergütungen und Versicherungen, haben die Aufmerksamkeit unserer besten Soldaten auf sich gezogen“, sagt Jaime Ruiz, Präsident der Vereinigung pensionierter Mitglieder des Militärs von Kolumbien. Die kolumbianischen Söldner im Jemen werden über die Firma Global Enterprises rekrutiert. Der Co-Kommandeur dieser Truppe ist der ehemalige Kommandeur der kolumbianischen Spezialeinheiten Oscar Garcia Batte, der auch ein offizielles Profil auf Linkedin hat. Nach dem Scheitern von Blackwater im Jemen – es wurden Dutzende Söldner getötet – hat die US-Firma DynCorp im Auftrag der VAE neue Söldner gegen die Rebellen entsendet.

Saudi-Arabien wiederum hat hunderte Söldner aus dem Sudan rekrutiert, um im Jemen-Konflikt einzugreifen.

Die Privatisierung des Kriegs stellt nicht nur für den Nahen Osten, sondern auch für andere Regionen der Welt eine Gefahr dar. Private Sicherheits- und Militärunternehmen, die sowohl Söldner rekrutieren als auch eng mit der Rüstungsindustrie zusammenarbeiten, können kein Interesse an Konfliktlösungen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass jene Firmen Konflikte bewusst in Gang setzen, um sich den Konfliktparteien als Dienstleister anzubieten ist weitaus höher. Wenn in Europa nach dem Vorbild des Ukraine-Konflikts kleinteilige Konflikte ausbrechen sollten, ist sehr stark davon auszugehen, dass auch dann internationale Söldner eingesetzt werden. Umso wichtiger erscheint es, Parteien und Organisationen einzudämmen, die die Fragmentierung der EU vorantreiben. Denn unter dem Schirm der EU verweilen die alten innereuropäischen Konflikte in der Bedeutungslosigkeit.

Die staatliche Nachfrage nach privaten Söldnern für globale Konflikte ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen. Die USA nutzten in den Kriegen im Irak und in Afghanistan mehr Söldner als jemals zuvor. Im Jahr 2010 befanden sich 207.000 Söldner in den Konfliktgebieten, lediglich 175.000 reguläre US-Truppen waren im Einsatz. Dagegen machten Söldner im Zweiten Weltkrieg nur etwa zehn Prozent der US-Armee aus.

Die Ausgaben des Pentagons für Privat-Armeen stiegen zwischen 1999 und 2008 von 165 Milliarden auf 466 Milliarden Dollar. Das Pentagon ist mittlerweile so abhängig von den Privat-Armeen, dass es nicht mehr ohne sie auskommt. Zu diesem Schluss gelangt McFate. Er diente selbst zunächst bei der Army, bevor er für die Söldnerfirma DynCorp in Afrika anheuerte.

“Nun, da die USA die Büchse der Pandora des Söldnertums geöffnet haben, kommen private Krieger jeglicher Art aus dem Schatten, um sich an der profitablen Kriegsführung zu beteiligen”, zitiert The American Conservative den Ex-Söldner.


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