Deutschland

Der Mittelstand stellt sich gegen den Stellenabbau

Der deutsche Mittelstand zeigt sich trotz herber Einbußen infolge der Corona-Pandemie bislang insgesamt robust. Es werden nur sehr wenige Stellen abgebaut.
11.05.2020 15:20
Lesezeit: 1 min
Der Mittelstand stellt sich gegen den Stellenabbau
Der Mittelstand ist das Rückgrat Deutschlands. (Foto: dpa)

Der deutsche Mittelstand zeigt sich trotz herber Einbußen infolge der Corona-Pandemie bislang insgesamt robust. Jedes fünfte Unternehmen hat bereits Förderkredite beantragt (21 Prozent), mehr als die Hälfte hat Mitarbeiter in Kurzarbeit (54,5 Prozent), aber bislang baut nur knapp jeder zehnte Mittelständler (8,2 Prozent) Stellen ab. Das sind Ergebnisse einer Sonderbefragung im Auftrag der DZ Bank unter 1.043 repräsentativ ausgewählten mittelständischen Unternehmen in diesem April.

"Es ist erfreulich, dass sich der Mittelstand trotz des schwierigen Marktumfelds kämpferisch zeigt und mehrheitlich nach alternativen Lösungen sucht, um Umsätze zu sichern", fasste DZ-Bank-Vorstand Uwe Berghaus die Ergebnisse zusammen. Etliche Unternehmen haben zum Beispiel ihre Produktion umgestellt. Zudem helfen vergleichsweise dicke Eigenkapitalpolster dem Mittelstand in der aktuellen Krise.

Dennoch werden nach Einschätzung der DZ-Bank-Ökonomen viele Firmen wegen des Wirtschaftsabschwungs "auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um nicht Insolvenz anmelden zu müssen". Während vor dem Lockdown noch mehr als drei Viertel der deutschen Mittelständler ihre Geschäftslage mit "gut" oder "sehr gut" bewerteten, sagt dies mittlerweile nur noch gut die Hälfte. Besonders große Sorgen machen sich der Umfrage zufolge Unternehmen aus der Metall-, Maschinenbau- und Automobilindustrie sowie aus dem Dienstleistungsgewerbe.

Aber es gebe auch Lichtblicke, betonen die Studienautoren: Bislang scheine die Krise kaum negative Auswirkungen auf das Baugewerbe zu haben. Auch in der Chemie-, Pharma- und Kunststoffindustrie sehe es noch relativ gut aus. "Insgesamt erfasst die Corona-Pandemie den Mittelstand aber wie kaum eine Krise zuvor", so das Fazit der Studie.

Die Förderbank KfW hatte anhand einer Umfrage jüngst mitgeteilt, dass 58 Prozent der etwa 3,8 Millionen Mittelständler in Deutschland im März Umsatzeinbußen hatten. Im Schnitt ging kleinen und mittleren Firmen etwa die Hälfte der Erlöse verloren, die in diesem Monat üblich sind. Insgesamt büßte der Mittelstand nach KfW-Berechnungen etwa 75 Milliarden Euro ein und damit 2 Prozent seiner Jahresumsätze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...