Politik

Führen die Kommunen nun eine Luftsteuer ein?

Lesezeit: 1 min
17.05.2020 20:00  Aktualisiert: 17.05.2020 20:00
In Fürth gibt es seit elf Jahren eine Luftsteuer. In Nürnberg wird die Einführung einer Luftsteuer seit geraumer Zeit angedacht. Es bleibt völlig offen, ob diese Steuer-Beispiele angesichts der Corona-Einbußen der Kommunen Schule machen werden.
Führen die Kommunen nun eine Luftsteuer ein?
Hände wühlen in einer Kiste mit Zwei-Euromünzen. (Foto: dpa)
Foto: Sven Hoppe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wenn in der idyllisch-fränkischen Stadt Fürth an Privathäusern Automaten oder Plakate befestigt werden, die mehr als 15 cm auf den Bürgersteig hervorragen, muss jährlich eine Luftsteuer zwischen 25 und 1.000 Euro gezahlt werden. Von der Luftsteuer sind vor allem Betreiber von Zigaretten-, Kaugummi- oder Handykarten-Automaten betroffen. Die Luftsteuer in Fürth wurde im Jahr 2009 eingeführt.

Zuvor hatte die Stadt München versucht, eine Luftsteuer auf Balkone zu erheben, die in den öffentlichen Straßenraum ragen. Doch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof stufte den Vorstoß als rechtswidrig ein. Aus der Webseite kostenlose-urteile.de geht hervor: “In dem der Entscheidung zugrunde liegenden Fall klagte ein Miteigentümer in einer Wohnanlage gegen einen Bescheid über Sondernutzungsgebühren in Höhe von über 10.000 Euro, der an ihn als ,Gesamtschuldner für die Wohnungseigentümer’ einer Anlage mit ca. 30 Balkonen und einem Vordach adressiert war. Die Klage hat das Bayerische Verwaltungsgericht München mit Urteil vom 12. Mai 2005 abgewiesen. Im Berufungsverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof hatte der Kläger jedoch Erfolg; die vorangegangene Entscheidung des Verwaltungsgerichts München wurde abgeändert und der Gebührenbescheid aufgehoben.”

Der Landeshauptstadt fehlte eine gesetzliche Ermächtigungsgrundlage, um eine Luftsteuer zu erheben.

Doch auch die Stadt Nürnberg wollte eine Luftsteuer von allen Betroffenen beziehen, die ihre Häuser dämmen lassen. Nordbayern.de führt aus: “Mindestens 900 Euro sollten fällig werden, wenn die neue Wärmedämmung auf einer Hauswand dicker als acht Zentimeter ausfällt. Weil die Styroporplatten in aller Regel ein ganzes Stück weiter in den öffentlichen Raum hineinragen, wäre diese ökologisch sinnvolle Investition mit der neuen Luftsteuer quasi bestraft worden. Auf Wunsch der beiden großen Stadtratsfraktionen sei der Vorschlag jetzt im Rechts- und Wirtschaftsausschuss zurückgezogen worden, teilte Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) nun auf Nachfrage mit.”

Der Vorschlag ist nicht komplett vom Tisch. Er soll lediglich bis zum Herbst 2020 ruhen. Es bleibt völlig offen, ob weitere Kommunen, die angesichts der Einbußen, die durch die Corona-Krise entstanden sind, nicht ebenfalls darauf drängen werden, möglicherweise eine Luftsteuer einzuführen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Sorgen über steigende Anleiherenditen und Kritik an den Magnificent Seven
15.01.2025

Die Welt der Finanzmärkte ist besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine Bedrohung für Aktien darstellen könnten. Ebenso...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsdaten USA: Verbraucherpreise im Dezember gestiegen - Dax springt auf Rekordhoch
15.01.2025

Im Dezember 2025 stiegen die US-Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Die Kerninflation fiel dagegen leicht, wie das US-Arbeitsministerium...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diesel-Spritkosten schnellen nach oben - und könnten wegen Ölpreis weiter steigen
15.01.2025

In Deutschland steigen die Spritkosten. Vor allem der Liter Diesel hat sich in den letzten fünf Wochen stark verteuert. Als Ursachen macht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...