Finanzen

Deutsche Wirtschaftsleistung schrumpft im ersten Quartal deutlich

Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im ersten Quartal so stark wie zuletzt während der Finanzkrise 2008 geschrumpft. Die Einbrüche dürften im zweiten Quartal noch deutlich schwerer ausfallen.
25.05.2020 09:05
Lesezeit: 1 min
Deutsche Wirtschaftsleistung schrumpft im ersten Quartal deutlich
Ein Kran transportiert in der Feuerbeschichtungsanlage von ThyssenKrupp in Dortmund einen sogenannten Coil. (Foto: dpa) Foto: Bernd Thissen

Sinkende Konsumausgaben und schrumpfende Investitionen haben die deutsche Wirtschaft wegen der Corona-Pandemie einbrechen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Januar bis März um 2,2 Prozent zum Vorquartal. "Das war der stärkste Rückgang seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste Rückgang seit der deutschen Vereinigung", teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit und bestätigte damit eine erste Schätzung von Mitte Mai. Vor allem der Rückgang des privaten Konsums um 3,2 Prozent zum Vorquartal und ein Schrumpfen der Ausrüstungsinvestitionen um 6,9 Prozent sorgten für die drastische Talfahrt der Konjunktur.

Auch der Außenhandel brach wegen der Virus-Krise ein und bremste die Wirtschaft kräftig. Die Exporte sanken um 3,1 Prozent und die Importe gingen um 1,6 Prozent zurück. Vor allem die Bauinvestitionen konnten der Konjunktur im ersten Quartal noch anschieben und legten um 4,1 Prozent zum Ende 2019 zu. Allerdings spürt die Baubranche inzwischen auch die Folgen der Virus-Krise und hat ihre Erwartungen für 2020 jüngst deutlich gekappt.

Da die strikten Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie erst Mitte März anfingen, dürfte der "Lockdown" die Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal noch viel stärker bremsen als zu Jahresanfang. Die Bundesregierung erwartet 2020 die schwerste Rezession der Nachkriegszeit: Das Bruttoinlandsprodukt soll um 6,3 Prozent einbrechen.

Die im März beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus trafen die Wirtschaft mit voller Wucht: Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten schließen, Fabriken machten dicht, Veranstaltungen wurden abgesagt. Das wichtigste Barometer für die deutsche Konjunktur - der Ifo-Geschäftsklimaindex - war im April auf ein Rekordtief gesunken. Die Umfrage der Münchner Forscher unter rund 9000 Firmen dürfte aber für Mai bessere Stimmung zeigen. Denn Ökonomen erwarten, dass die Manager wegen der ersten Lockerungen nun wieder etwas weniger skeptisch nach vorne blicken. Die neueste Ifo-Umfrage wird im Laufe des Vormittags veröffentlicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...