Politik

Antifaschismus und Antifa: Wie SPD-Chefin Esken den US-Präsidenten bewusst falsch verstanden hat

Seitdem Trump angekündigt hat, die Antifa als Terrororganisation listen lassen zu wollen, läuft in der SPD eine Kampagne gegen den US-Präsidenten. Doch auch die SPD wird von ihren politischen Gegnern bewusst falsch verstanden. Eine endlose und überflüssige Diskussion, die von der SPD ins Rollen gebracht wurde, ist die Folge.
11.06.2020 19:15
Aktualisiert: 11.06.2020 19:15
Lesezeit: 1 min

Als US-Präsident Donald Trump davon gesprochen hatte, die Antifa verbieten lassen zu wollen, reagierten deutsche Politiker aus dem linken SPD-Lager mit Empörung. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken twitterte: „58 und Antifa“ (Anm.d.Red, Esken ist 58 Jahre alt). Zahlreiche SPD-Politiker posteten ähnliche Botschaften. Esken wurde daraufhin von ihren politischen Gegnern vorgeworfen, sie würde sich zur „linksextremen Antifa“ bekennen.

Hier lief gleich zweimal etwas schief:

Trump hatte, als er von einem Verbot sprach, die US-amerikanische „Antifa-Organisation“ gemeint. Er hat nicht vor, die antifaschistische Idee zu verbieten. Frau Esken ist sicherlich klug genug, um das zu verstehen. Offenbar wollte sie gezielt polarisieren, um die Menschen, die sich an den Anti-Rassismus-Protesten beteiligen, parteipolitisch zu instrumentalisieren.

Doch wenn wir schon bei der Frage der Instrumentalisierung von potenziellen Wählern sind, muss erwähnt werden, dass Esken von ihren politischen Gegnern ebenfalls vorsätzlich falsch verstanden wurde. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie sich zur „linksextremen Antifa bekennt“. Dabei wussten die Esken-Gegner sehr genau, was die SPD-Politikerin und weitere linke Sozialdemokraten gemeint hatten.

Aber Esken und ihre linken Parteikollegen wussten wiederum auch, was Trump gemeint hatte. Sie - und nur sie allein - hatten diesen Stein ins Rollen gebracht.

Nochmal: Trump plant, extremistische Splittergruppen, die das Label „Antifa“ tragen, zu verbieten. Ob das gelingen wird, ist eine Aufgabenstellung für US-amerikanische Juristen.

Und die SPD-Co-Chefin hat sich zu keinem Zeitpunkt zur deutschen Antifa-Organisation, die in weiten Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet wird, bekannt. Sie ist Antifaschistin - nicht mehr und nicht weniger. Das behauptet sie zumindest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...