Politik

„Braune Liste“: EZB weiß wegen Klimapolitik nicht mehr, wem sie noch Geld geben darf

Die EZB hat die Orientierung im politisch korrekten Europa verloren. Deshalb bittet sie die EU-Kommission um Erstellung einer „Braunen Liste“ mit „Umweltsündern“. Für diese stehen die Zeichen auf Sturm.
14.06.2020 11:00
Lesezeit: 1 min
„Braune Liste“: EZB weiß wegen Klimapolitik nicht mehr, wem sie noch Geld geben darf
Christine und Ursula geben in Europa die Richtung vor. (Foto: dpa) Foto: Zhang Cheng

Die Europäische Zentralbank hat den Überblick darüber verloren, welche Unternehmen sie in Zukunft noch finanziell unterstützen darf und welche nicht mehr. Aus diesem Grund fordert sie die Europäische Kommission unter Leitung von Ursula von der Leyen zur Erstellung einer „braunen Liste“ auf. Auf dieser sollen Unternehmen oder Branchen stehen, welche dem Wandel hin zu einer fossilfreien Zukunft angeblich im Wege stünden.

Hintergrund für den Vorstoß ist der von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen zu Beginn ihrer Amtszeit verkündete „Green Deal“, im Zuge dessen die europäische Wirtschaft bis zum Jahr 2050 „klimaneutral“ sein soll – was in erster Linie durch den Verzicht auf fossile Energieträger und das lebenswichtige Naturgas Kohlenstoffdioxid erreicht werden soll.

Die EU habe bislang nur versucht, als nachhaltig eingestufte Unternehmen und Branchen zu identifizieren, nicht aber jene Unternehmen, welche der Umwelt schaden, zitiert Bloomberg die Notenbank. „Banken wie auch Aufsichtsbehörden haben derzeit das Problem, dass es keine allgemeingültige Definition ‚brauner Aktivitäten‘ gibt, mit denen eine Risikoabschätzung durchgeführt werden könnte.“

Die Forderung nach einer „braunen Liste“ löst bei den Unternehmen verständlicherweise Sorgen aus. Denn als „klimafreundlich“ eingestufte Unternehmen zu fördern ist das eine, als „klimaschädlich“ eingestufte Firmen zu bestrafen, das andere.

So schreibt EuropeanIssuers – der Verband der europäischen Aktiengesellschaften – in einem offenen Brief: „Wir möchten unsere großen Sorgen bezüglich der Richtung äußern, welche die „Taxonomy Regulation“ im Europäischen Parlament nimmt. Mehrere Entwürfe gehen weit über die Vorschläge der Kommission hinaus mit der Konsequenz, dass bestimmte Branchen von einer nachhaltigen Unternehmensfinanzierung ausgeschlossen werden indem eine Kategorie geschaffen wird, welche diesen Firmen einen „signifikanten negativen Umwelteinfluss“ unterstellt. Wir sind strikt gegen einen solchen Vorstoß einer „braunen Liste“ und unterstützen den ursprünglichen Vorschlag, welcher sich nur auf nachhaltige Unternehmen bezieht.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Technologie
Technologie Amazon profitiert von starkem Cloud-Wachstum – Unternehmensbereich erreicht Rekordtempo
31.10.2025

Amazons Cloud-Sparte erlebt einen kräftigen Aufschwung: Dutzende Unternehmen – von Start-ups bis zu Großkonzernen – setzen zunehmend...

DWN
Politik
Politik Nach einem knappen Wahlkampf: Linksliberale D66 setzen sich gegen Wilders durch
31.10.2025

Die Niederlande haben gewählt – und lange sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Linksliberalen Jetten und dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie auf Rekordniveau: Eine Analyse im Spannungsfeld von KI-Innovation und wachsender Marktdynamik
31.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht im Zentrum einer technologischen Zeitenwende, in der KI und Hochleistungsrechnen neue Maßstäbe setzen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett zeigt: Nichtstun bringt mehr Reichtum als blinder Aktionismus
31.10.2025

Wenn Märkte abstürzen und Politiker hektisch handeln, beweist Warren Buffett das Gegenteil: Wer stillhält und Impulse ignoriert, wird...

DWN
Panorama
Panorama „Wer zuerst schießt, stirbt als Zweites“: Trump entfacht neues atomares Wettrüsten – Kreml droht mit Vergeltung
31.10.2025

Mit einer beispiellosen Provokation kündigt Donald Trump den Beginn neuer Atomwaffentests an – und bricht damit jahrzehntelange...