Russische und andere ausländische Söldner haben nach Angaben der staatlichen Ölgesellschaft NOC auf einem der wichtigsten Ölfelder Libyens Position bezogen. Sie wollten die Wiederaufnahme der Ölproduktion blockieren, teilte das Unternehmen am Freitag mit und zeigte sich "zutiefst besorgt".
Die Söldner fuhren demnach am Donnerstagabend mit einem Fahrzeugkonvoi auf das Scharara-Ölfeld im Südwesten Libyens und trafen sich mit den lokalen Schutzkräften. Die libysche Regierung hatte dort Anfang Juni die Ölproduktion wieder aufgenommen, nachdem Regierungstruppen das größte Ölfeld des Landes von den Truppen des Söldner-Generals Haftar zurückerobert hatten.
Russland unterstützt im libyschen Bürgerkrieg den einflussreichen General Chalifa Haftar, der die international anerkannte Regierung in der Hauptstadt Tripolis bekämpft. Das US-Militär geht davon aus, das in Libyen 2000 Angehörige der privaten russischen "Wagner Gruppe" im Einsatz sind. Dieser werden Beziehungen zum Kreml nachgesagt.
Haftars Anhänger hatten im Januar begonnen, Ölanlagen unter ihrer Kontrolle wie das Feld in Scharara zu blockieren. Das führte zu großen Einnahmeausfällen. Nach einem internationalen Abkommen können Libyens Ölexporte nur über die NOC laufen, die ihren Sitz in Tripolis hat. Die Einnahmen fließen an die dortige Zentralbank.
"Ich weise Versuche anderer Länder, die Wiederaufnahme der Ölproduktion zu verhindern, vollständig zurück", erklärte der Chef der NOC, Mustafa Sanalla, in einer Mitteilung. "Wie brauchen keine russischen oder anderen ausländischen Söldner auf libyschen Ölfeldern, deren Ziel es ist, die Ölproduktion zu verhindern."
Die Truppen der Regierung hatten zuletzt mit türkischer Unterstützung wichtige Erfolge gegen Haftars Anhänger erzielt, unter anderem gelang es ihnen, Haftars Top-Kommandeur festzunehmen. In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkriegschaos. Zahlreiche Milizen kämpfen dort um die Macht.
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