Politik

Bodycam-Mitschnitte: Rassismus spielte beim Tod von Floyd keine Rolle

Beim Tod von George Floyd spielte Polizeiwillkür eine Rolle, doch die beschuldigten Beamten handelten nicht aus rassistischen Gründen. Das geht aus Aufzeichnungen zweier Polizei-Bodycams hervor. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben die Gespräche dokumentiert.
18.07.2020 21:10
Aktualisiert: 18.07.2020 21:10
Lesezeit: 3 min
Bodycam-Mitschnitte: Rassismus spielte beim Tod von Floyd keine Rolle
09.06.2020, USA, New York: Demonstranten gehen während einer Solidaritätskundgebung für George Floyd über die Brooklyn Bridge. (Foto: dpa) Foto: Bryan Smith

Aus einem Transkript des Bezirksgerichts Minnesota geht hervor, welche Gespräche zwischen den Polizeibeamten, die des Mordes an George Floyd verdächtigt werden, am Tag des Vorfalls (25. Mai 2020) gelaufen sind. Die Gespräche wurden durch zwei Bodycams der Polizeibeamten erfasst.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten dokumentieren die wichtigsten Abschnitte des tragischen Vorfalls:

Polizist Thomas Lane: Lass deine verdammten Hände am Lenkrad.

George Floyd: Jawohl. Es tut mir leid, Officer.

Lane: Wer ist noch im Auto?

Floyd: Das ist mein Freund.

Lane: Setzen Sie Ihren Fuß zurück.

Floyd: Es tut mir leid, es tut mir so leid. Gott verdammt, Mann. Mann, ich wurde, ich wurde zuvor auf die gleiche Weise angeschossen, Mr. Officer

Lane: Okay. Wenn ich sage: ,Lass mich deine Hände sehen´, hebst du deine verdammten Hände hoch.

Floyd: Es tut mir so leid, Mr. Officer.

Lane: Legen Sie Ihre Hände auf Ihren Kopf.

Floyd: Das letzte Mal wurde ich auf dieselbe Art und Weise angeschossen.

Lane: Hände auf dem Kopf. Hände auf Kopf. Steigen Sie aus dem Fahrzeug und treten Sie von mir weg, okay?

Floyd: Ja, Sir.

Lane: Treten Sie heraus und schauen Sie weg. Treten Sie heraus und schauen Sie weg.

Floyd: Okay, Mr. Officer, bitte erschießen Sie mich nicht.

Lane: Ich werde dich nicht erschießen. Komm heraus und schaue weg.

Floyd: Ich werde Sie auf Augenhöhe ansehen. Bitte, erschießen Sie mich nicht.

Lane: Ich werde Dich nicht erschießen.

Floyd: Ich habe meine Mutter verloren.

(…)

Floyd: Bitte erschießen Sie mich nicht, Mr. Officer. Bitte, erschießen Sie mich nicht

Lane: Treten Sie heraus und schauen Sie weg. Ich schieße nicht. Treten Sie heraus und schauen Sie weg.

Floyd: Okay, okay, okay. Bitte! Bitte!

Lane: Steig aus dem Auto.

Floyd: Ich wusste es nicht, Mr. Officer.

Nachdem Floyd und sein Bekannter Shawanda Renee Hill aus dem Auto gestiegen sind, wollen die Polizeibeamten Floyd im Polizeiauto abführen. Floyd sagt den Beamten, dass er Klaustrophobiker sei. Aus den Aussagen von Floyd geht tatsächlich hervor, dass er eine große Angst hat, in das Polizeiauto einzusteigen.

Die Beamten Alexander Kueng und Lane bieten ihm an, die Klimaanlage zu aktivieren und die Fenster offen zu lassen, damit er keine Angst hat.

Kueng: Steig ins Auto.

Floyd: Darf ich mit Ihnen reden?

Kueng: Wenn Du in das Auto steigst, können wir reden.

Floyd: Ich bin Klaustrophobiker.

Kueng: Ich höre dich, aber du kooperierst nicht mit mir!

Floyd: Gott, ich bin klaustrophobisch.

Lane: Pflanz deinen Hintern hier rüber, ich werde dich reinziehen.

Kueng: Steig ins Auto!

Floyd: Darf ich vorne sitzen?

Kueng: Nein, du kommst nicht nach vorne.

Diese Art von Gespräch verläuft über mehrere Minuten, bis Lane seinem Kollegen Kueng sagt, dass er Floyd zu Boden bringen soll. Doch Floyd geht selbstständig auf den Boden, um die Beamten nicht zu provozieren.

Floyd: Mein Handgelenk, mein Handgelenk! Okay okay, ich lege mich auf den Boden. Ich lege mich auf den Boden.

Floyd will sich auf den Boden legen. Wenige Sekunden später sagt eine unbekannte Stimme: „Bruder, du hast gleich einen Herzinfarkt. Scheiße, Mann. Steig in das Auto!“

Floyd: Ich weiß, ich kann nicht atmen.

Lane: Bring ihn auf den Boden.

Floyd: Steig herunter von mir. Ich kann nicht atmen.

Lane: Nimm Platz.

Floyd: Bitte, Mann. Bitte hör mir zu.

Polizist Derek Chauvin: Wird er ins Gefängnis gehen?

George Floyd: Bitte hör mir zu.

Kueng: Er ist gerade wegen Fälschung verhaftet.

Floyd: Fälschung von was? Von was?

Anschließend wiederholt Floyd mehrmals, dass er nicht atmen kann. Er merkt, dass er sterben wird, weshalb er sich von seiner Familie, die nicht anwesend ist, verabschiedet. Die Beamten ignorieren seine wiederholten Aussagen, wonach er nicht atmen könne.

Polizist Tou Thao: Hat er irgendetwas genommen? Ist er drauf?

Lane: Davon gehe ich aus.

Kueng: Ich glaube schon, wir haben eine Pfeife gefunden.

(…)

George Floyd: Bitte, Mann!

Thao: Entspann dich

(…)

Eine Stimme weist Lane darauf hin, dass Floyd nicht mehr atmet. Er macht Lane darauf aufmerksam, dass sich Floyd nicht gewehrt habe.

Shawanda Renee Hill: Er wird ohnmächtig.

Lane: Denke, er wird ohnmächtig.

Anonyme Stimme: Er atmet nicht mehr, findest du das cool? Du findest das cool, oder?

Chauvin: Geht es euch gut?

Lane: Ja, ich meine, mein Knie ist vielleicht ein bisschen zerkratzt, aber ich werde es überleben.

(...)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...