Finanzen

Zentralbank verliert die Kontrolle: Türkische Lira stürzt ab

Gestern Abend scheint die türkische Zentralbank kurz die Kontrolle über den Wechselkurs der Landeswährung verloren zu haben. Der Kurs stürzte sofort ab und hat sich bislang noch nicht nachhaltig erholt.
28.07.2020 12:29
Aktualisiert: 28.07.2020 12:29
Lesezeit: 1 min
Zentralbank verliert die Kontrolle: Türkische Lira stürzt ab
Der Lira-Dollar-Kurs auf Sicht des vergangenen Monats. (Grafik: Tradingeconomics)

Der Kurs der türkischen Lira zum US-Dollar wurde in den vergangenen Monaten mithilfe von Kapitalverkehrskontrollen und Einschränkungen bei den Handelsgeschäften ausländischer Großbanken sowie durch großangelegte Verkäufe von Dollar durch die Zentralbank auf dem Niveau von 6,85 Lira für den Dollar stabilisiert.

Gestern Abend jedoch scheint die Zentralbank die Kontrolle verloren zu haben, berichtet Bloomberg. Der Kurs sackte daraufhin innerhalb weniger Minuten massiv auf fast 7 Lira ab und hat sich bis jetzt noch nicht von dem Einbruch erholt - derzeit steht der Kurs bei über 5,96 Lira.

Auch zum Euro wurde gestern Abend kurzzeitig ein Allzeittief von 8,21 Lira markiert. Derzeit liegt das Verhältnis bei etwa 8,17 Lira. Die Wechselkursentwicklung der Lira zum Euro stellt sich mit Blick auf die vergangenen 12 Monate folgendermaßen dar:

Der Financial Times zufolge zweifeln Devisenhändler die Fähigkeit der Zentralbank an, die noch immer erhöhte Inflation mit weiteren Leitzinsanhebungen zu bekämpfen, weil Staatspräsident Recep Erdogan ein erklärter Gegner höherer Zinsen ist und die Zentralbank nach dem Rausschmiss des früheren Präsidenten und der Ernennung eines hörigen Nachfolgers inzwischen faktisch kontrolliert. Die offizielle Inflation in der Türkei geht gegen 13 Prozent, während der Leitzins derzeit bei 8,25 Prozent liegt.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...