Politik

Libanon: EU macht Finanzhilfen von Teilnahme am IWF-Programm abhängig

Die EU ist bereit, dem Libanon Finanzhilfen bereitzustellen. Allerdings nur dann, wenn die Regierung in Beirut an einem IWF-Programm teilnimmt.
12.08.2020 12:25
Lesezeit: 1 min
Libanon: EU macht Finanzhilfen von Teilnahme am IWF-Programm abhängig
08.08.2020, Libanon, Baabda: Charles Michel (l), Präsident des Europäischen Rates, und Michel Aoun, Präsident vom Libanon, sitzen bei einem Treffen im Präsidentenpalast. (Foto: dpa) Foto: ---

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie sich die aktuellen Ereignisse im Libanon auf die Handelsbeziehungen des Landes zur EU auswirken werden, verwies die EU-Kommission auf ein Statement von Charles Michel, Präsident des Europäischen Rats.

Michel wörtlich: „Die EU ist Libanons wichtigster Handelspartner. Präsidentin von der Leyen hat Premier Diab zugesichert, dass die Kommission bereit sei zu prüfen, wie in dieser schwierigen Zeit die gegenseitigen Handelsbeziehungen ausgebaut werden könnten, insbesondere in Form weiterer Handelspräferenzen und Zollerleichterungen. Die libanesischen Industrieerzeugnisse sowie die meisten landwirtschaftlichen Erzeugnisse profitieren bereits vom freien Zugang zum EU-Markt.

Sollte der Libanon ein Finanzhilfeprogramm mit dem IWF eingehen, könnte er auch eine Finanzhilfe von der EU beantragen. Die EU stellt Makrofinanzhilfe (MFA) als eine Form der Finanzhilfe bereit, die von der EU an Partnerländer, die eine Zahlungsbilanzkrise haben, vergeben wird. Sie erfolgt in der Regel in Form von mittel-/langfristigen Darlehen und steht nur den Ländern zur Verfügung, die an einem IWF-Programm teilnehmen.“

Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem Libanon angesichts der verheerenden Explosion in Beirut Unterstützung zugesichert.

Die von der EU bislang geleistete Unterstützung umfasst insbesondere:

  • den Einsatz von über 100 hochqualifizierten Feuerwehrleuten mit Fahrzeugen, Hunden und medizinischer Notausrüstung, auch über das libanesische Rote Kreuz;
  • das Angebot zusätzlicher Teams, insbesondere für die Aufspürung chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Gefahren;
  • ein Militärschiff mit Hubschrauberkapazität für die medizinische Evakuierung sowie medizinische und Schutzausrüstung
  • die Aktivierung des Kopernikus-Satelliten-Mapping-Systems zur Beurteilung des Ausmaßes des Schadens.

Zusätzlich zu diesen Bemühungen mobilisiert die Kommission über 33 Millionen Euro für den ersten Notfallbedarf, medizinische Unterstützung und Ausrüstung sowie den Schutz kritischer Infrastrukturen. Je nach Entwicklung des humanitären Bedarfs wird die Kommission weitere Unterstützung prüfen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-News: Waffenstillstand im Nahen Osten drückt auf den Gold-Kurs
24.06.2025

Der Goldpreis gerät nach einer überraschenden geopolitischen Entspannung stark unter Druck. Anleger reagieren nervös, Märkte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo Studie: Unternehmensstimmung klettert auf Jahreshoch
24.06.2025

Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hellt sich weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima – das wichtigste Konjunkturbarometer der...

DWN
Politik
Politik Schlupflöcher für Putin: EU-Plan gegen russisches Gas unter Beschuss
24.06.2025

Die EU will russisches Gas bis 2027 verbieten. Doch geheime Schlupflöcher könnten Moskau weiter Milliarden sichern – und Europas...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto Prämien: Sozial gestaffelte Zuschüsse für Klimaschutz und Gebäudesanierung
24.06.2025

Das Umweltbundesamt (UBA) fordert in seiner aktuellen Empfehlung eine Neuausrichtung der Klimaschutzmittel: Neben einkommensabhängigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionspaket beschlossen: Bund und Länder einigen sich auf Steuererleichterungen für Wirtschaft
24.06.2025

Bund und Länder haben eine Einigung über das geplante Investitionspaket erzielt, das der deutschen Wirtschaft neue Wachstumsimpulse geben...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel: Trump erklärt Nahost-Konflikt für beendet
24.06.2025

US-Präsident Trump verkündet Waffenruhe zwischen Iran und Israel. Nach schweren Angriffen könnte der Zwölftagekrieg beendet sein. Was...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...