Politik

Spionage-Vorwurf: Österreich verweist russischen Diplomaten des Landes

Lesezeit: 1 min
24.08.2020 13:47  Aktualisiert: 24.08.2020 13:47
Österreich hat einen russischen Diplomaten des Landes verwiesen. In letzter Zeit soll es vermehrt Vorkommnisse mit russischen Agenten gegeben haben.
Spionage-Vorwurf: Österreich verweist russischen Diplomaten des Landes
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (r) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. (Foto: dpa)
Foto: Robert Jaeger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Österreich weist einen russischen Diplomaten aus. Der Mann habe gegen die Bestimmungen der Wiener Diplomatenrechtskonvention verstoßen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag. Die Kronen Zeitung berichtete, es gehe um Wirtschaftsspionage und der Diplomat müsse bis zum 1. September ausreisen.

Die russische Botschaft in Wien protestierte und sprach von einer «unbegründeten Entscheidung» sowie einem «Schaden für die konstruktiven bilateralen Beziehungen». Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte der Agentur Interfax zufolge eine «spiegelbildliche Reaktion» Russlands an. Auf die eine oder andere Weise werde es einen Antwort gebe. Einen Zeitpunkt nannte er nicht.

Der Diplomat hat laut Zeitung jahrelang mit Hilfe eines österreichischen Staatsbürgers Wirtschaftsspionage in einem Hightech-Unternehmen betrieben. Nachdem der Österreicher seinen Vorgesetzten über diese Tätigkeit informiert habe, sei es zu Ermittlungen und einem Prozess gekommen. Der russische Diplomat, der als Führungsoffizier genannt worden sei, habe mit Verweis auf seine diplomatische Immunität jegliche Aussage verweigert.

Österreich pflegt eher enge Beziehungen zu Russland und sieht sich als politischer Brückenbauer zwischen Ost und West. In der österreichischen Hauptstadt sind viele russische Diplomaten bei den UN-Organisationen und auch der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) stationiert.

Mehrere Fälle in letzter Zeit

Die Presse berichtet zu den Hintergründen:

Wien hatte bisher versucht, Ausweisungen russischer Diplomate tunlichst zu vermeiden. Dass man jetzt doch zu dem vergleichsweise harten Instrument greift, könnte damit zu tun haben, dass sich in letzter Zeit Fälle von russischer Spionage und Cyberkriminalität gehäuft haben. Zu Jahresbeginn verübte vermutlich eine russische Gruppe einen mehrtägigen Cyberangriff auf das Außenministerium. Davor hatte der Spionagefall rund um einen pensionierten Offizier des Bundesheers in Wien für Unruhe gesorgt. Der Mann war 2018 enttarnt und im Juni 2020 zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Mann kam unter Auflagen frei. Das Gericht kam zum Schluss, dass er militärische Geheimnisse an den russischen Militärgeheimdienst GRU weitergegeben hat. Moskau hat die Vorwürfe von österreichischer Seite bestritten.

Lesen Sie auch:

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/505917/Norwegische-Polizei-verhaftet-hochrangigen-Wissenschaftler-Vorwurf-lautet-auf-Spionage-fuer-Russland


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...