Politik

Japans Ministerpräsident Abe vor Rücktritt: Aktien rutschen im Minus

Lesezeit: 1 min
28.08.2020 09:20
Der bevorstehende Rücktritt des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe lastet schwer auf der Tokioter Börse. Abe wolle wegen seines Gesundheitszustands sein Amt aufgeben, sagte ein Insider.
Japans Ministerpräsident Abe vor Rücktritt: Aktien rutschen im Minus
Shinzo Abe, Ministerpräsident von Japan (Foto: dpa)
Foto: -

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe will einem Insider zufolge zurücktreten. Hintergrund sei sein schlechter werdender Gesundheitszustand, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters und bestätigte damit einen Bericht des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NHK. "Der Rücktritt ist beschlossene Sache", sagte der Insider aus Abes Liberaldemokratischer Partei.

Zuletzt hatte es zunehmend Spekulationen über die Gesundheit des Regierungschefs gegeben, nachdem er sich zweimal binnen kurzer Zeit zur Behandlung ins Krankenhaus hatte begeben müssen. Abe kämpft seit Jahren gegen eine chronische Darmentzündung. Für den Nachmittag (10.00 Uhr MESZ) war eine Pressekonferenz des Ministerpräsidenten angekündigt.

Als mögliche Nachfolger für den seit 2012 regierenden Abe wird Finanzminister Taro Aso genannt. Der 79-Jährige ist als stellvertretender Ministerpräsident das wichtigste Regierungsmitglied nach Abe. Auch der frühere Verteidigungsminister Shiguru Ishiba und Ex-Außenminister Fumio Kishida werden als potenzielle Kandidaten für das Amt gehandelt, ebenso der amtierende Verteidigungsminister Taro Kono und einige weitere Kabinettsmitglieder.

Nach dem Bericht über einen Rücktritt des Regierungschefs rutschte der Nikkei-Index um mehr als zwei Prozent ins Minus. Japan ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt - nach den USA und China und noch vor Deutschland.

Das Land steckt in einer schweren Rezession: Das Bruttoinlandsprodukt brach im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 27,8 Prozent ein, da in der Corona-Krise sowohl die Exporte als auch der Konsum einbrachen. Mit dem Rekordeinbruch wurden die unter Ministerpräsident Abe und dessen aktiver Wirtschaftsförderung aus lockerer Geldpolitik, hohen Staatsausgaben und Reformen wieder anzukurbeln ("Abenomics") seit 2012 erreichten Zuwächse zunichtegemacht.

Abe ist seit Dezember 2012 Ministerpräsident und Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei. Seine Amtszeit als Regierungschef würde im September 2021 enden. Am Montag übertraf Abe den vor einem halben Jahrhundert von seinem Großonkel Eisaku Sato aufgestellten Rekord für die längste ununterbrochene Amtszeit als Ministerpräsident.

Abe hat in seiner Amtszeit die Verteidigungsausgaben hochgefahren. Jahr 2014 legte seine Regierung die Verfassung neu aus, so dass japanische Truppen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg an Auslandseinsätzen teilnehmen konnten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...