Die neue Tesla-Fabrik in Brandenburg soll ohne den üblichen Wald an Robotern in der Montage des „Model Y“ auskommen und damit einen gewaltigen Effizienzsprung in der Produktion erreichen. Hunderte von Robotern sollen dadurch überflüssig werden, dass riesige Druckguss-Maschinen die aus Aluminium bestehenden Karosserien in wenigen großen statt Dutzenden kleineren Teile gießen. Die Neuerungen sind Teil der Pläne von Tesla-Chef Elon Musk, der regelmäßig betont, er wolle die Autohülle aus so wenigen Modulen wie möglich bauen.
Mitte August hatte Musk bereits auf Twitter über die größte Gussmaschine aller Zeiten geschwärmt. In seinen letzten Tweets sprach der umtriebige und umstrittene Unternehmer, dessen Vermögen rund 75 Milliarden Euro betragen soll, von einer „radikalen Umstellung bei der Kern-Technologie für den Bau von Autos“ und einer „Transformation im Kern des Designs von Fahrzeug-Strukturen“.
Gebaut werden die Pressen von der italienischen Spezialfirma „IDRA Srl“, die ihre Produkte selber als „Gigapresse“ bezeichnet. Sie sollen in etwa den Umfang eines kleinen Hauses haben und mehrere hundert Tonnen wiegen; acht von ihnen sollen in der neuen Fabrik nahe Berlin installiert werden.
Noch vor zwei Jahren hatte der amerikanische Elektroauto-Pionier in seinem Werk in Nevada mit der Komplexität der High-Tech-Produktion zu kämpfen und flog Maschinen aus Deutschland ein. Der prominente Unternehmens-Berater Sandy Munro, dessen Firma „Munro & Associates“ große Hersteller aus verschiedenen Branchen berät, hatte damals regelmäßig kein gutes Haar an Tesla gelassen, den E-Auto-Bauer unter anderem wegen schlechter Verarbeitung heftig kritisiert: „Es gab schreckliche Spaltmaße, überall Schweißspritzer, nichts passte.“ Doch mittlerweile habe es einen gewaltigen Qualitätssprung bei den Kaliforniern gegeben. Und wie Tesla es geschafft habe, für den Unterboden das größte Teil gegossen habe, das er in 30 Jahren automobiler Fertigungsanalyse gesehen habe, sei „einfach spektakulär“.