Die Soft-Roboter – eine besondere Spezies – haben in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Beispielsweise greifen, bewegen und positionieren sie in einer Fabrik die Güter – führen also die klassischen Aufgaben in einem Werk aus. Anders als die herkömmlichen Roboter beruhen sie aber auf intelligenten Systemen, die die Natur nachahmen.
Sie können in engen Räumen eingesetzt werden und filigrane Funktionen übernehmen, die ein gewöhnlicher Roboter nie leisten kann, weil er viel zu starr ist. Ihr Anwendungsbereich reicht von der Industrie über die Pflege bis zur Medizintechnik.
Und der Markt für Soft-Roboter kommt nun entscheidend nach vorne – und dabei ist auch das traditionsreiche Familienunternehmen Festo aus Esslingen in Baden-Württemberg. Wie der US-Fachdienst „Yahoo Finance“ berichtet, werden die Umsätze, die die Hersteller von 2020 bis 2025 weltweit generieren, auf fast fünf Milliarden Dollar oder fast 4,2 Milliarden Euro klettern. Wichtig ist die Wachstumsgeschwindigkeit, die die Erlöse einschlagen werden: So soll die Steigerung innerhalb dieser Zeitspanne pro Jahr bei mehr als 40 Prozent liegen.
Wachstumszahlen für Soft-Roboter bei 40 Prozent
Zum Vergleich: Der Verkauf für gewöhnliche Roboter ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar (zwischen 13 und 14 Milliarden Euro) gestiegen. Das berichtet die internationale Fachvereinigung International Federation of Robotics (IFR).
Dies zeigt, dass die Hersteller von Soft-Robotern zwar drei bis vier Mal weniger Erlöse erzielen als die Produzenten der herkömmlichen Geräte. Doch sind die Wachstumszahlen der „weichen“ Technologie wesentlich größer.
Ein bedeutsamer Akteur an diesem Wachstumsmarkt ist dem US-Dienst zufolge, der sich auf das US-Institut „Research and Markets“ (RAM) stützt, das deutsche Technologieunternehmen Festo, das auf der ganzen Welt in 61 Ländern 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die US-Experten gehen davon aus, dass der südwestdeutsche Hersteller zu den zehn größten Anbietern gehört, die es auf der Welt gibt.
Der Automatisierungsspezialist stellt unter anderem pneumatische Roboterhände her, die in der Lage sind, zu greifen, zu halten und zu tasten. Das Gerät kann sogar tippen und drücken – also genauso wie eine Menschenhand im Alltag. Es ist der Natur nachempfunden und beruht auf Künstlicher Intelligenz.
Wichtig ist die Digitalisierungsstrategie, die Festo vor einiger Zeit eingeschlagen hat. Der Plan besteht aus den Säulen „Smart Products“, „Digital Business“, „Digital Enterprise“ und „Digital Education“. Dazu gehört der Zukauf der Resolto Informatik GmbH aus Herford vor zwei Jahren, die Festo weitere Impulse bei der Entwicklung seiner Technologien gibt.
„Das Digital Business werden wir weiter stark ausbauen. Künstliche Intelligenz, Software und smarte Produkt- und Servicewelten werden unsere Innovationskraft beflügeln“, zitert die Fachpublikation "Die Produktion" den Vorstandsvorsitzenden Oliver Jung.
Im ersten Quartal bei Festo noch positiver Cash-Flow
Dies spiegelt sich auch in der geschäftlichen Entwicklung des Unternehmens wider: So hat der Hersteller zwar nach eigenen Aussagen im zweiten Quartal die Auswirkungen der Pandemie „deutlich zu spüren bekommen“, wie einer offiziellen Erklärung zu entnehmen ist. Doch habe Festo in den ersten drei Monaten noch „eine gute Profitabilität“ und „einen positiven Cash-Flow“ erzielt, heißt es.
Im vergangenen Jahr hat Festo zwar seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf fast 3,1 Milliarden Euro verringert. Doch konnte der Hersteller trotzdem Marktanteile gewinnen und seine Marktposition ausbauen.
Allerdings dürfte schon bald am Soft-Robotik-Markt ein schärferer Wind wehen, wie die Experten des Analysehauses RAM glauben: „Aktuell verfügen die Hersteller noch über sehr spezielle Anwendungen, so dass der Wettbewerb ziemlich moderat ausfällt. Doch dürften schon bald größere Player auftauchen, so dass auch die Konkurrenz größer werden wird.“