Der Brandenburger Hersteller von Alternativem Strom, Enertrag, hat den Zuschlag für den Bau einer besonderen Photovoltaik-Anlage (PV) im Verbundkraftwerk Uckermark im Norden Brandenburgs bekommen. Wie das Unternehmen erklärte, geht es darum, eine kombinierte Anlage zu installieren, die aus einer PV-Freifläche und einem weiteren Speicher besteht. Die Technologie soll spätestens Beginn 2022 in Betrieb gehen. Die Ausschreibung hatte die Bundesnetzagentur organisiert.
Hintergrund: Das Verbundkraftwerk Uckermark besteht aus mehreren Produktionsstätten, die über eine Gesamtleistung von 600 Megawatt verfügen. Dazu gehört auch eine Wasserstoff-Anlage. Zum Vergleich: In Brandenburg gibt es insgesamt 27.130 Anlagen, die auf der Grundlage von Sonnen-Energie beruhen und pro Jahr eine Leistung von fast 2.800 Megawatt herstellen. Das Werk in der Uckermark, das im Norden Brandenburgs in Bertikow liegt, ist folglich eine wichtige Produktionsstätte im Land, da es mehr als ein Fünftel der Brandenburger Produktion abdeckt.
Langzeitspeicher wie Wasserstofferzeuger und Wärmespeicher ermöglichen es dabei, die natürlichen Schwankungen des Energieangebotes auszugleichen. Außerdem bewirkt die Technologie, dass das Netz ständig mit Strom eingespeist wird. Kurzzeitspeicher wie Akkumulatoren dienen demgegenüber der Systemstabilität.
Sie sorgen insbesondere für eine stabile Netzfrequenz. In Kombination mit großen Wasserstoff- und Wärmespeichern ermöglichen sie das Anfahren des Blocks, ohne dass dieser vom Netz abhängig ist – im Fachjargon die sogenannte Schwarzstartfähigkeit. Zusätzlich sichern sie die Versorgung der Kraftwerkssteuerung bei Netzausfällen.
Enertrag mit jährlichem Erlös von 300 Millionen Euro
„Wir brauchen Speicher, um erneuerbare Energien gleichmäßiger ins Stromnetz einspeisen zu können. Während Wasserstoff der wichtigste Langfristspeicher in einem erneuerbaren Energiesystem ist, helfen uns Akkumulatoren bei der Systemstabilität“, sagt Jörg Müller, der Vorstandsvorsitzender von ENERTRAG, das pro Jahr einen Erlös von rund 300 Millionen Euro erreicht.
Hintergrund: Zurzeit entwickelt sich die Erzeugung von Strom mit PV-Anlagen immer mehr. So hat die Technologie bis Ende September ihren Anteil an der gesamten Stromerzeugung auf 13 Prozent erhöht. Zwölf Monate zuvor hatten sie lediglich neun Prozent beigesteuert. Das geht aus den Energy Charts von Fraunhofer ISE hervor.
„Die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle ging stark zurück. Gas, Wind und Solar verzeichnen Zugewinne“, twitterte ein Vertreter von Energy Charts am Fraunhofer ISE. So haben die Gaskraftwerke im Vergleich zum Vorjahresraum um 18,1 Prozent zugelegt. PV legte um 9,4 Prozent zu, während die Windkraft ein Plus von fast sieben Prozent erreichte.
Doch sind dem Wachstum wohl Grenzen gesetzt – zumindest in den östlichen Bundesländern. Denn viele Anwohner stemmen sich gegen die Projekte, die derzeit wie die Pilze aus dem Boden sprießen. Ein Großvorhaben in der Nähe von Stretense in Mecklenburg -Vorpommern, das rund 70 Kilometer nördlich vom Standort des Kraftwerks Uckermark liegt, wurde zunächst einmal gestoppt. Eigentlich sollte hier für 150 Millionen Euro der größte Solarpark Deutschlands entstehen. Doch daraus wird erstmal so schnell nichts, weil die Verantwortlichen erst einmal einen Bauplan erstellen sollen. Und das dauert.