Finanzen

Banken verlagern Milliarden-Summen nach Deutschland wegen Brexit

Mehrere Großbanken verlagern wegen des Brexits Milliarden-Summen von London nach Deutschland. Für alle hereinkommmenden Banken seien weitere Verlagerungen von zusätzlich 397 Milliarden Euro auf 675 Milliarden Euro bis zum 1. Januar 2021 zu erwarten, so die Bundesbank.
02.11.2020 14:22
Lesezeit: 1 min
Banken verlagern Milliarden-Summen nach Deutschland wegen Brexit
10.07.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Bei Sonnenuntergang ist die Skyline der Bankenstadt in rötliches Licht getaucht. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Die Bundesbank rechnet im Zuge des endgültigen Brexit mit einer Verlagerung von Geschäften nach Deutschland in Milliardenhöhe. Die größten fünf Banken, die nach Deutschland kommen, haben bis Juni bereits ihre Bilanzsummen um 158 Milliarden Euro auf 213 Milliarden Euro erhöht, wie die Bundesbank am Montag in Frankfurt mitteilte. Für alle hereinkommmenden Banken seien weitere Verlagerungen von zusätzlich 397 Milliarden Euro auf 675 Milliarden Euro bis zum 1. Januar 2021 zu erwarten. Ende des Jahres läuft nach dem britischen EU-Austritt die Übergangszeit aus, in der für das Vereinigte Königreich noch die EU-Regeln gelten. Damit endet für Banken auch die Möglichkeit, mit Hilfe des sogenannten EU-Passes von der Londoner City aus Geschäfte in der gesamten EU zu betreiben.

„Die im Zuge des Brexit nach Deutschland kommenden Institute sind insgesamt gut auf das Ende der Übergangsfrist vorbereitet“, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. Einige Banken und deren Kunden wollten aber bis zur letzten Minute mit den Vorbereitungen warten. „Sie sollten besser jetzt handeln.“ Verlagerungen von Bilanzpositionen und Mitarbeitern sollten zeitnah abgeschlossen werden. „Die Pandemie darf nicht als Vorwand dienen, notwendige Anpassungen weiter hinaus zu zögern“, sagte Wuermeling, der im Vorstand der deutschen Notenbank für die Bankenaufsicht zuständig ist. Die Bundesbank rechnet mit bis zu 2500 neuen Bankenjobs in Deutschland durch die Geschäftsverlagerung.

Insgesamt haben laut Bundesbank Banken, Finanzdienstleister und Wertpapierfirmen 64 Lizenzanträge in Deutschland gestellt. Bei über 40 davon habe die Aufsicht bereits grünes Licht erteilt. Die restlichen Anträge sind noch anhängig und betreffen vor allem kleinere Institute und Finanzdienstleister.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...