Politik

Assad: „Europa und USA verhindern die Rückkehr von syrischen Flüchtlingen“

Auf einer Konferenz sagte der syrische Präsident Baschir Assad, dass Europa und die USA die Rückkehr von Flüchtlingen gezielt verhindern würden. „Wir arbeiten hart für die Rückkehr jedes Flüchtlings, der zurückkommen und beim Wiederaufbau des Landes helfen will. Aber es gibt große Hindernisse - einschließlich des Drucks auf Flüchtlinge, nicht zurückzukehren“, behauptet er.
12.11.2020 15:32
Aktualisiert: 12.11.2020 15:32
Lesezeit: 2 min
Assad: „Europa und USA verhindern die Rückkehr von syrischen Flüchtlingen“
Ein am 21. März 2016 von der Syrian Arab News Agency (SANA) zur Verfügung gestelltes Handzettelbild zeigt den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad (R) und seine Frau Asma al-Assad während eines Treffens. (Foto: dpa) Foto: Sana / Handout

Die syrische Regierung arbeitet daran, die Rückkehr von Millionen von Flüchtlingen zu ermöglichen, die vor dem Krieg in ihrem Land geflohen sind, aber westliche Sanktionen behindern die Arbeit staatlicher Institutionen und erschweren diese Pläne, sagte der syrische Präsident Baschar Assad am 11. November 2020. Assad fügte hinzu, dass die europäischen und US-amerikanischen Sanktionen gegen seine Regierung, die wegen des Krieges verhängt wurden, den Wiederaufbau und die Verbesserung der durch den Krieg beschädigten Infrastruktur behindern würden, was die Rückkehr von Flüchtlingen behindere.

Global News“ zitiert Assad: „Wir arbeiten hart für die Rückkehr jedes Flüchtlings, der zurückkommen und beim Wiederaufbau des Landes helfen will. Aber es gibt große Hindernisse - einschließlich des Drucks auf Flüchtlinge, nicht zurückzukehren.“

Seine Kommentare erfolgten auf der Eröffnungssitzung einer von Russland organisierten zweitägigen internationalen Konferenz in Damaskus über die Rückkehr von syrischen Flüchtlingen. Die Veranstaltung wurde von vielen arabischen und westlichen Ländern boykottiert und von den Vereinten Nationen und den USA kritisiert. Die Vereinten Nationen und die USA meinen, die Zeit für die Rückkehr von Flüchtlingen sei noch nicht reif.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow, dessen Rede vom Gesandten des russischen Präsidenten in Syrien verlesen wurde, bezeichnete die Sanktionen als „finanzielle Strangulation“, um die Ankunft ausländischer Hilfe zu verhindern. Die Sanktionen würden die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge verhindern.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, große Teile Syriens seien relativ friedlich und es sei an der Zeit, dass die Geflohenen nach Hause zurückkehren, um beim Wiederaufbau zu helfen.

Der scheidende libanesische Außenminister Charbel Wehbi sprach per Videokonferenz und nutzte die Gelegenheit, um die internationale Gemeinschaft aufzufordern, bei der Rückkehr syrischer Flüchtlinge zu helfen.

Syriens Staatsmedien zitierten den Leiter des russischen Nationalen Verteidigungsmanagementzentrums Michail Mezentsev mit den Worten, Moskau werde eine Milliarde US-Dollar für den Wiederaufbau der syrischen Stromnetze und anderer Industrien bereitstellen.

Die syrische Oppositionskoalition kritisierte die Konferenz und sagte, sie könne nicht „von dem Verbrecher organisiert werden, der für das Verbrechen verantwortlich ist“. Die Rückkehr von Flüchtlingen könne erst erfolgen, wenn die Bombardierung von Gebieten, die von Rebellen gehalten werden, gestoppt und ein politischer Übergang erreicht werde, fügte die Koalition hinzu.

Vor wenigen Jahren hatte Assad in einem Interview mit Yahoo News gesagt, dass einige der Flüchtlinge mit Terror-Gruppen sympathisieren würden.

Der neunjährige Krieg in Syrien hat etwa eine halbe Million Menschen getötet, mehr als eine Million verletzt und etwa 5,6 Millionen gezwungen, als Flüchtlinge ins Ausland zu fliehen, hauptsächlich in die Nachbarländer. Weitere sechs Millionen der 23 Millionen Einwohner Syriens sind Binnenvertriebene.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...