Politik

Wegen Corona: Merkel will Straßenverkauf von Döner und Pizza in Berlin einschränken

Die Kanzlerin erwägt offenbar wegen der Corona-Ausbreitung eine massive Einschränkung des Straßenverkaufs von Döner, Currywurst und Pizza in Berlin. Berlins Bürgermeister Michael Müller kann das nicht nachvollziehen.
16.11.2020 21:48
Aktualisiert: 16.11.2020 21:48
Lesezeit: 2 min

Bundeskanzlerin Angela Merkel will offenbar den gesamten Einzelhandel in Berlin massiv einschränken. Dabei hat sie es auch auf Döner-Buden, Pizzerien und Curry-Wurststände abgesehen, die Straßenverkäufe tätigen.

In Richtung des regierenden Berliner Bürgermeisters Michael Müller (SPD) sagte sie nach BILD-Informationen: ,Sie gehen doch auch mal durch Berlin.‘ Müller erwidert: ,Also im Tiergarten habe ich noch keinen mit einer Pizza oder einem Döner nachts gesehen.“ Merkel widerspricht: „Sie sehen doch abends auch die langen Schlangen vor dem Lieblings-Döner am Kudamm.‘“

Allerdings gibt es am Kudamm in Berlin keine Menschenschlangen vor irgendwelchen Döner-Buden, weil es keine Döner-Bude am Kudamm gibt. Trotzdem wollte die Kanzlerin offenbar darauf hinweisen, dass sich beim Straßenverkauf Menschenschlangen bilden, bei denen der nötige Abstand und weitere Hygieneregeln nicht eingehalten werden. Müller hat hingegen Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps in der Hauptstadt – so der Eindruck.

Die Länder wollen sich bei der Vorbereitung neuer Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie künftig stärker einbringen und nicht Merkel allein das Feld überlassen, so die dpa. Das kündigte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK), Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD), am Montag nach einer Videokonferenz von Bund und Ländern an. „Wir hatten ja in der Vergangenheit sehr gut funktionierende und geübte Verfahren, dass für gemeinsame Sitzungen gemeinsame Papiere auch gemeinsam erarbeitet werden“, so Müller.

Zuletzt habe das Kanzleramt mitunter „doch sehr kurzfristig“ Papiere erarbeitet, und dafür könne es objektive Gründe geben. „Aber wir müssen das zwischen 16 Ländern auch noch beraten können. Und das dann am Sonntagabend um 23.00 Uhr machen zu müssen, und Montag früh geht es gleich weiter, dient oft auch der Sache nicht“, so Müller. Nötig sei ein Verfahren, „mit dem man sich intensiver und besser mit den Fragen auseinandersetzen kann, als es in den letzten zwei, drei Sitzungen der Fall war.“

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“: „Aus Berlin kamen Signale, die die Schulen in den Fokus rückten. Schnell war der Passus wieder verschwunden. Gut so, denn das Vorhaben, das der Bund offenbar nicht mit den Ländern abgestimmt hatte, war voreilig. Auch die Debatte über noch schärfere Kontaktbeschränkungen kam mindestens eine Woche zu früh. Die Bürger auf einen vierwöchigen kleinen Lockdown einzuschwören und zur Halbzeit mit der nächsten Keule zu drohen zerstört das Vertrauen. Geben wir den aktuellen Corona-Maßnahmen etwas Zeit. Sinken die Infektionszahlen nicht, müssen härtere Beschränkungen her. Dann aber bitte mit einer Strategie, die uns durch den Winter bringt und die Zeit bis zu den ersten Impfungen überbrückt – mit klaren Vorgaben und ohne Salamitaktik.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Raketen-Start-up HyImpulse: Mit Kerzenwachs ins Weltall – ist das die Zukunft?
25.07.2025

Das Unternehmen HyImpulse hat erfolgreich eine Kleinrakete mit Paraffin-Antrieb getestet. Der Vorteil: Der Brennstoff ist günstiger als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin-Kurs auf Zwei-Wochen-Tief: Lohnt sich der Einstieg wirklich?
25.07.2025

Der Bitcoin-Kurs hat am Freitag einen spürbaren Rückschlag erlitten und ist auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen. Während kurzfristige...

DWN
Politik
Politik Wahlumfrage: AfD gewinnt in Sonntagsfrage an Zustimmung, Regierung verliert
25.07.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage offenbart politische Verschiebungen, schwindende Zustimmung und wachsende Unzufriedenheit mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Aktie: Trotz Zahlen-Schock soll Aktienkurs um 680 Prozent explodieren
25.07.2025

Tesla liefert enttäuschende Quartalszahlen, die Tesla-Aktie steht unter Druck. Doch Ark Invest malt ein ganz anderes Bild: Der...

DWN
Politik
Politik EU-China-Gipfel: Brüssel droht Peking wegen Putin und Billigexporten
25.07.2025

Die Europäische Union geht in die Offensive: Beim EU-China-Gipfel warnt Brüssel vor Pekings Nähe zu Russland – und droht wegen...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie dreht ins Plus trotz schwacher Zahlen und gesenkter Prognose – die Hintergründe
25.07.2025

Volkswagen steckt in der Krise: Gewinne brechen ein, teure Marken enttäuschen, der Elektrotrend zeigt Schattenseiten. Anleger haben...

DWN
Panorama
Panorama Wie tief steckt Europa in der Wasserkrise?
25.07.2025

Die Grundwasservorräte in der EU sinken, Trinkwasserreserven geraten in Gefahr – und die EU-Kommission präsentiert keine wirklichen...

DWN
Panorama
Panorama Boden, Macht, Kapital: Wem Deutschland heute tatsächlich gehört
25.07.2025

Wem gehört Deutschland – dem Staat, den Reichen, dem Volk? Der Besitz von Boden, Kapital und Ressourcen ist ungleich verteilt. Wer...