Wirtschaft

Bargeld vor dem Aus? Der digitale Dollar wird schneller kommen als uns lieb ist

Ein Gesetz zur Einführung des digitalen Dollars wird voraussichtlich in den kommenden Monaten vom US-Kongress verabschiedet. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass die US-Amerikaner wegen der Corona-Krise über 12 Monate hinweg ein universelles Grundeinkommen in Höhe von 2.000 Dollar erhalten. Das Grundeinkommen wird gekoppelt an „Digital Dollar Wallets“.
30.11.2020 15:12
Aktualisiert: 30.11.2020 15:12
Lesezeit: 2 min
Bargeld vor dem Aus? Der digitale Dollar wird schneller kommen als uns lieb ist
Eine Karikatur einer US-Dollar-Note mit dem Abbild George Washingtons, der sich die Hände über den Kopf zusammenschlägt, hängt am 25.02.2009 in der Börse in Frankfurt am Main an einem Monitor. (Foto: dpa) Foto: Fredrik von Erichsen

Im April 2020 wurde im US-Kongress ein Gesetzesentwurf – „Automatic BOOST to Communities (ABC) Act“ (ABC-Gesetz) – eingebracht, wonach ab Januar 2021 „Digital Dollar Wallets“ verfügbar sein sollen. Der Gesetzentwurf fordert ein universelles Grundeinkommen (UBI) von 2.000 Dollar pro Monat während der Krise und danach 1.000 Dollar pro Monat für ein Jahr. „Echte Menschen, nicht Unternehmen, müssen im Mittelpunkt aller gesetzgeberischen Hilfsmaßnahmen stehen, um die durch diese globale Pandemie verursachten Schäden zu bekämpfen. Zu viele unserer Arbeiter, Menschen mit niedrigem Einkommen und Familien im ganzen Land waren sofort betroffen, und wir brauchen ein aggressives und integratives Finanzhilfeprogramm“, sagte die US-Kongressabgeordnete Rashida Tlaib. Unter den Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat genießt die Einführung eines digitalen Dollars unter dem ABC-Gesetz viel Zuspruch. Das Gesetz wird voraussichtlich im kommenden Jahr verabschiedet.

„Als Reaktion auf die Coronavirus-Krise würde der Automatic BOOST to Communities Act jeder Person in Amerika sofort eine mit 2.000 US-Dollar vorinstallierte US-Debitkarte zur Verfügung stellen. Jede Karte wird bis ein Jahr nach dem Ende der Coronavirus-Krise monatlich mit 1.000 US-Dollar aufgeladen“, heißt es in dem Gesetzesentwurf.

Weltwirtschaftsforum spielt wichtige Rolle

Das ABC-Gesetz entspricht auch den Vorstellungen des Weltwirtschaftsforums (WEF). „Es ist an der Zeit, den von den Regierungen eingeführten Politikpaketen ein neues Element hinzuzufügen, das wir kennen, aber aufgegeben haben: das universelle Grundeinkommen (Universal Basic Income, UBI). Es wird als Teil des Pakets benötigt, das uns hilft, aus dieser tiefen Grube herauszukommen. Die Neinsager, und es gibt viele, werden darauf hinweisen, dass es nicht funktionieren wird, weil es sich kein Land leisten kann, regelmäßig Geld an jeden Bürger zu verteilen (…) Dies ist ein berechtigtes Anliegen. Die Alternative, die sich nicht stark mit den Auswirkungen von COVID-19 befasst, wird jedoch zu einer stärkeren Zunahme der Ungleichheit führen und die sozialen Spannungen verstärken, die die Regierungen noch mehr kosten würden, und die Länder für ein erhöhtes Risiko gesellschaftlicher Konflikte öffnen (…) Länder wie die USA und Kanada machen bereits solche Pläne. Tatsächlich leistet Alaska seit Jahrzehnten jährliche Zahlungen vom Typ UBI an jeden Einwohner des Bundesstaates. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat Arbeitnehmern, die aufgrund der Pandemie - einer kurzfristigen Form von UBI - Einkommen verloren haben, für die nächsten vier Monate monatlich 2.000 CAD zugesagt“, teilte das WEF am 17. April 2020 mit.

Daraus geht hervor, dass die Bürger unter dem Vorwand eines universellen Grundeinkommens während der Pandemie an die Nutzung des digitalen Dollars gewöhnt werden sollen – natürlich alles unter dem Banner der Bekämpfung der sozialen Ungleichheit.

Nochmal zusammengefasst:

  • Das ABC-Gesetz schlägt Zahlungen für bis zu zwölf Monate vor
  • Zahlungen sind über digitale Dollars über digitale Geldbörsen, sogenannte eCash Wallets, zu leisten
  • Nicht dauerhaft in den USA Ansässige, die sich seit mindestens drei Monaten in den USA aufhalten, werden vom Programm erfasst

Für digitale Dollarkonten fallen keine Kontogebühren, Mindestguthaben oder Höchstguthaben an und sie dürfen nicht aufgrund der Rentabilität geschlossen oder eingeschränkt werden. Das macht sie gegenüber traditionellen Bankkonten attraktiv. Das Finanzministerium entwickelt und verwaltet ein System von „Digital Dollar Cash Wallets“, die als „eCash Wallets“ gekennzeichnet werde. Jede berechtigte Person kann digitale Münzen und Währungsinstrumente speichern, versenden und empfangen.

Die US-Regierung müsste somit etwa drei Billionen Dollar in digitalen Dollars ausgeben, um den US-Bürgern monatliche Auszahlungen von 2.000 Dollar pro Monat über einen Zeitraum von zwölf Monaten zu ermöglichen.

Die USA könnten jedoch eine massive Inflation erleben und der Dollar würde drastisch an Wert verlieren. Dies geschah bereits in Venezuela und Zimbabwe.

Weiterlesen: Neues Währungssystem: Pandemie begünstigt die Einführung des digitalen Dollars

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Unklare Details vor Friedensgesprächen in Istanbul
14.05.2025

Kurz vor dem geplanten Dialog zur Lösung des Ukraine-Kriegs bleibt unklar, in welchem Rahmen die Friedensgespräche in Istanbul...

DWN
Politik
Politik Serbien zwischen Moskau und Brüssel: EU-Beitritt bleibt strategisches Ziel – trotz Putin-Besuch
14.05.2025

Serbien wirbt um die Gunst Brüssels – und hofiert zugleich den Kreml. Präsident Vučić reist nach Moskau, während die EU mit dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen weiteres Paket mit Russland-Sanktionen
14.05.2025

​​​​​​​Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben sich angesichts des fortdauernden Krieges in der Ukraine auf ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: Uneinigkeit bei Abschaffung – EU blockt, SPD und Merz widersprechen sich bereits
14.05.2025

Aus der Wirtschaft gibt es große Kritik an dem zum Bürokratiemonster aufgeblasenen Lieferkettengesetz. Bundeskanzler Merz will nun das...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs aktuell: Banken-Adoption, politische Unterstützung und bullische Aussichten - wie lauten die Ripple-Kursprognosen?
14.05.2025

​​​​​​​Der Ripple-Kurs erlebt derzeit eine bemerkenswerte Dynamik, die sowohl durch fundamentale als auch technische Faktoren...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis bleibt hinter Gold zurück – kommt jetzt die Aufholjagd?
14.05.2025

Während Gold auf neue Rekorde zusteuert, bleibt Silber deutlich zurück. Doch gerade diese Differenz könnte Anlegern eine historische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ölpreis im Höhenflug – doch der Absturz könnte unmittelbar bevorstehen
14.05.2025

Nach dem Zoll-Deal zwischen China und den USA explodieren die Ölpreise – doch Experten warnen: Die Euphorie könnte schon bald...