Finanzen

Renditen von Junk Bonds fallen auf Allzeit-Tiefstände

Die durchschnittlichen Zinsen, die in Schieflage geratene Unternehmen in den USA für ihre Schulden bezahlen müssen, haben einen Allzeit-Tiefstand erreicht. Gäbe es die Zentralbank nicht, wäre der ganze Markt schon längst in die Luft geflogen.
12.12.2020 09:33
Aktualisiert: 12.12.2020 09:33
Lesezeit: 2 min

Mitten in der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Weltwirtschaftskrise haben die durchschnittlichen Renditen für Anleihen von als riskant eingestuften US-Unternehmen den niedrigsten jemals gemessenen Wert erreicht.

Wie aus dem ICE Bank of America US High Yield Index hervorgeht, betrugen die durchschnittlichen Zinsen auf riskante Papiere am 3. Dezember 4,61 Prozent und damit so wenig wie nie zuvor.

Noch im März – zu Beginn der Pandemie in den USA – war der Wert von damals bereits sehr niedrigen 5 Prozent innerhalb weniger Tage auf bis zu 11,38 Prozent angestiegen. Danach schaffte es die US-Zentralbank Federal Reserve mit der bloßen Ankündigung, künftig auch Anleihen von Unternehmen mit schlechter Kreditwürdigkeit zu kaufen, die Spekulanten zu beruhigen und die Zinsen sukzessive wieder zu drücken.

Die Fed interveniert seit Jahren

Betrachtet man die Entwicklung über einen längeren Zeitrahmen wird deutlich, dass die Durchschnittszinsen für „Junk Bonds“ seit der Finanzkrise von 2008 kontinuierlich gesunken sind. Auch hierfür waren Stützungsmaßnahmen der Zentralbank im Billionen-Umfang ursächlich – erwähnt seinen nur die inzwischen vier Anleihekaufprogramme (QE1 bis QW4), eine ganze Reihe verschiedener Rettungsfonds für Banken und Investoren sowie die Herabsetzung der Leitzinsen ab Sommer 2019 auf nun null Prozent.

Das Portal Wolfstreet fasst mit Blick auf die Entwicklung zusammen: „ Jedes Mal, wenn die Fed die Kreditmärkte rettet – und damit auch die Investoren, welche die Papiere oftmals im Zuge extrem komplexer und auf Schulden basierender Geschäfte halten und handeln – sorgt sie dafür, dass sich die Schuldenstände der Unternehmen weiter erhöhen. Statt zuzulassen, dass diese Schulden über Bankrotte und Restrukturierungen zum Nachteil der Investoren, Händler und Spekulanten abgebaut werden, erschafft die Fed eine Umwelt des allzeit verfügbaren Geldes und verführt Unternehmen, noch mehr Schulden aufzunehmen. Und dann lasten die Schulden in guten Zeiten wieder auf der Realwirtschaft und jeder wartet nur darauf, bis das Ganze wieder hochgeht, damit die Fed sie alle wieder rettet und das ganze System faktisch zu einer Handelsbörse der Zentralbank umbaut.“

Mehr zum Thema:

Großer Börsen-Crash im April 2021: Die EZB muss vorbereitet sein

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...