Weltwirtschaft

„Great Reset“: Vatikan schließt großes Bündnis mit den Reichsten der Welt

Lesezeit: 2 min
25.03.2021 21:42
Der Vatikan und die renommiertesten Finanz-Größen haben ein großes Bündnis geschlossen, um den Kapitalismus nach eigenen Angaben zum Wohle der Menschheit zu reformieren.
„Great Reset“: Vatikan schließt großes Bündnis mit den Reichsten der Welt
Papst Franziskus. (Foto: dpa)
Foto: Remo Casilli

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der „Rat für einen inklusiven Kapitalismus“ („Council for Inclusive Capitalism“) kündigte am 8. Dezember 2020 eine neue Partnerschaft zwischen dem Vatikan und den renommiertesten Wirtschaftsführern der Welt an. Die Partnerschaft zwischen dem Rat und dem Vatikan soll „den Kapitalismus in eine mächtige Kraft zum Wohle der Menschheit verwandeln“. Es gehe darum „eine gerechtere, integrativere und nachhaltigere wirtschaftliche Grundlage für die Welt zu schaffen“. Das geht aus einer Pressemitteilung des Rats hervor.

CNBC berichtete ausführlich über die Zeremonie zur neuen Allianz zwischen den Wirtschaftseliten und dem Vatikan. Die Zeitung „Financial Times“ titelte: „Papst Franziskus segnet den ,Rat für integrativen Kapitalismus“. „Es mag ungewöhnlich erscheinen: große Unternehmen und Papst Franziskus, ein Papst, der den Kapitalismus wiederholt vernichtend kritisiert hat. Aber sie haben heute eine neue Partnerschaft angekündigt – als jüngstes Zeichen für den wachsenden Einfluss von Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) in der Wirtschaft“, so die New York Times.

„Reuters Events“ hatte unter der Überschrift „Lady de Rothschild’s road to the Vatican“ ausgiebig über diese neue Kooperation berichtet – HIER.

Der Rat wird von einer Kerngruppe globaler Wirtschaftsentscheider geleitet, die als „Wächter für integrativen Kapitalismus“ bekannt sind. Diese einflussreichen Personen repräsentieren ein verwaltetes Vermögen von mehr als 10,5 Billionen US-Dollar, Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 2,1 Billionen US-Dollar und 200 Millionen Arbeitnehmer in über 163 Ländern, berichtet die Bank of America (BoA). Aus einem Video des Rats geht hervor, dass er sich für soziale Gerechtigkeit und Frieden zwischen den Religionen einsetze (HIER). Zudem gehe es darum, die Welt sauber zu halten - im Interesse der nachfolgenden Generationen (Klimaschutz und Nachhaltigkeit).

„Es wird dringend ein Wirtschaftssystem benötigt, das fair und vertrauenswürdig ist und in der Lage ist, die tiefgreifendsten Herausforderungen der Menschheit und unseres Planeten zu bewältigen. Sie haben die Herausforderung angenommen, indem Sie nach Wegen gesucht haben, den Kapitalismus zu einem stärker inklusiven Instrument für integrales menschliches Wohlergehen zu machen“, so Papst Franziskus.

Lynn Forester de Rothschild, Gründerin des Rats und geschäftsführende Gesellschafterin von Inclusive Capital Partners, wörtlich: „Der Kapitalismus hat enormen globalen Wohlstand geschaffen, aber er hat auch zu viele Menschen zurückgelassen, er hat zur Degradierung unseres Planeten geführt und genießt in der Gesellschaft kein großes Vertrauen. Dieser Rat wird der Mahnung von Papst Franziskus folgen, auf ,den Schrei der Erde und den Schrei der Armen' zu hören und auf die Forderungen der Gesellschaft nach einem gerechteren und nachhaltigeren Wachstumsmodell zu antworten“.

Aus einer Liste geht hervor, welche Projekte der „Rat für inklusiven Kapitalismus“ bereits durchgeführt hat (HIER).

Die Unternehmen, die zum „Rat für einen inklusiven Kapitalismus“ gehören, sind:

BP, Allianz, Bank of America (BoA), Brunello Cucinelli SPA, Calpers, Dupont, Estée Lauder Companies, EY, die Ford-Stiftung, die Versicherungsgesellschaft Guardian, Inclusive Capital Partners, die Gewerkschaft ITUC CSI IGB, Johnson & Johnson, Mastercard, Merck, der Finanzminister von Kalifornien, die OECD, Salesforce, die State Street Corporation, die Rockefeller-Stiftung, TIAA und Visa.

Das Schweizer Finanzportal finews.ch hat ebenfalls über das neue und bahnbrechende Bündnis berichtet.

Die BoA hat in der US-Zeitung Politico einen Werbeartikel veröffentlicht, in dem namhafte Personen sich zum innovativen Vorstoß des „Rats für einen inklusiven Kapitalismus“ und des Vatikans äußern (HIER).

+++Dieser Artikel vom 11. Dezember 2020 wird der Aktualität halber nochmal veröffentlicht+++


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Trumps illustres Kabinett: Ein Tech-Milliardär, ein TV-Moderator und eine Ex-Demokratin
14.11.2024

Es geht Schlag auf Schlag: Donald Trump als designierter US-Präsident verkündet seine Kandidaten für die Regierung. Mit dabei: ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratie in Deutschland kostet jährlich 146 Milliarden Euro
14.11.2024

Bürokratie-Abbau soll Kosten sparen. Durch die überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Milliarden Euro pro Jahr an...

DWN
Politik
Politik BSW: Regierungsbeteiligung nicht ausgeschlossen
14.11.2024

Das Bündnis Sahra Wagenknecht begrüßt die vorgezogene Neuwahl des Bundestages. Logistisch ist das für die junge Partei aber eine...

DWN
Panorama
Panorama Zufriedenheit mit der Demokratie nimmt stark ab, Ausländerfeindlichkeit steigt
14.11.2024

Eine Studienreihe der Universität Leipzig untersucht seit 2002, wie verbreitet rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft sind. Vor...

DWN
Politik
Politik Nato-Raketenabwehrschirm: Polen verstärkt seine Sicherheitsmaßnahmen - und Russland droht
14.11.2024

In einer klaren Reaktion auf die anhaltende Bedrohung aus Russland wurde in Polen kürzlich ein Stützpunkt für den...

DWN
Politik
Politik Ukraine unter Druck, Nato-Chef Rutte fordert mehr Hilfe
13.11.2024

Nato-Generalsekretär Mark Rutte zufolge müssen die westlichen Partner jetzt fest „zusammenstehen.“ Er fordert mehr Unterstützung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konjunktur-Jahresbericht: Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose - und warnen vor Trump-Politik
13.11.2024

Angesichts der politischen Unsicherheiten und der anhaltenden Konjunkturflaute haben die Wirtschaftsweisen ihr Jahresgutachten vorgestellt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ford: Stellenabbau droht - Kurzarbeit für 2.000 Beschäftigte in Köln
13.11.2024

Über Jahrzehnte hinweg konnte Ford auf dem europäischen Automarkt punkten, etwa mit dem beliebten Kleinwagen Fiesta. Inzwischen setzt das...