Deutschland

Seltsame Wortwahl: Esken will bei Digitalisierung „unfähigen Lehrern“ helfen

SPD-Chefin Saskia Esken hat mit einer erneuten seltsamen Wortwahl den nächsten „Vogel abgeschossen“. Sie spreche sich für eine Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern bei der Digitalisierung aus. Entscheidend sei aber, „dass diejenigen Lehrkräfte, die - sei es aus Aversion oder sei es aus Unfähigkeit und mangelnden Kompetenzen -, die da Unterstützung brauchen, dass sie die auch bekommen“, sagte Esken.
14.12.2020 17:37
Aktualisiert: 14.12.2020 17:37
Lesezeit: 2 min
Seltsame Wortwahl: Esken will bei Digitalisierung „unfähigen Lehrern“ helfen
10.01.2020, Berlin: Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD, wartet auf den Beginn der Klausur der SPD-Bundestagsfraktion. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

SPD-Chefin Saskia Esken hat sich für Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer ausgesprochen, die mit den Anforderungen der Digitalisierung nicht zurecht kommen, so die dpa.

Entscheidend sei, „dass diejenigen Lehrkräfte, die - sei es aus Aversion oder sei es aus Unfähigkeit und mangelnden Kompetenzen -, die da Unterstützung brauchen, dass sie die auch bekommen“, sagte Esken am Samstag beim SPD-Debattencamp in Berlin. „Deswegen wollen wir ja auch eine vernetzte Bildungsplattform schaffen, die eben all das, was schon da ist (…) zusammenführt“. Dabei hat es vor allem die Politik verschlafen, die Schulen digital auszurüsten, um die Lehrer dementsprechend zu schulen.

Esken nannte dafür Schnittstellen und Standards und sprach sich für die Einführung eines Schulweb aus. Dieses digitale Netz solle Schulen, Schüler und Lehrkräfte in ganz Deutschland und möglichst auch darüber hinaus verbinden.

Bei der Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten wie Tablets sei Deutschland auch durch die jüngsten Hilfen des Bundes gut vorangekommen, sagte Esken. Auf Kritik, dass der Bund viel zu langsam auf die Anforderungen der Schuldigitalisierung reagiere, wies die SPD-Chefin auf den 2019 in Kraft getretenen Digitalpakt Schule hin. Der Bund habe damals allerdings den Fehler gemacht, den Bestand an Digitalisierung nicht zu berücksichtigen. „Der Bund hat sich überlegt, wir erfinden mal die Welt neu“, sagte Esken, „das ist natürlich Quatsch.“ Nicht ernst zu nehmen, was es an Bildungsplattformen, Lernmanagementsystemen oder Bildungsclouds bereits gegeben habe, sei „ein Fehler des Bundes“ gewesen.

Das milliardenschwere Förderprogramm „Digitalpakt Schule“ (5,5 Milliarden Euro, davon 5 Milliarden vom Bund) wurde für den Aufbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen aufgelegt, etwa zur Installation von schuleigenem WLAN oder zur Anschaffung digitaler Tafeln - sogenannter Smartboards. Der Digitalpakt wurde in der Corona-Krise zudem mehrfach aufgestockt - unter anderem mit 500 Millionen Euro für Leihgeräte für Schüler.

Zuvor hatte Esken pauschal alle Teilnehmer an den Anti-Corona-Demonstrationen als „Covidioten“ bezeichnet, während die die Teilnehmer an den Anti-Rassismus-Demonstrationen mit folgenden Worten gelobt hatte: „Zehntausende Demonstranten zeigen überall in Europa #Solidarität für #BlackLivesMatter und protestieren friedlich gegen #Rassismus und #Polizeigewalt - Danke!“

Der Polizei hatte sie einen „latenten Rassismus“ vorgeworfen, um anschließend zurückzurudern, weil sie für ihre pauschalisierenden Worte massiv kritisiert wurde. Sie relativierte ihre Aussagen mit den Worten: „Ich glaube nicht, dass das Rassismusproblem in der Struktur liegt, sondern das Problem liegt in einzelnen Fällen“.

Ein Twitter-Nutzer hatte sie mit folgenden Worten kritisiert: „Sehr geehrte Frau Sesken, die Frage nach der Rechtfertigung eines Gehaltes ist durchaus interessant. Ich z.B. arbeite im Einzelhandel und finanziere damit einen Teil ihrer Diäten“. Daraufhin antwortete sie: „Und ich zahle daraus nicht nur Steuern, ich kaufe davon auch jeden Tag ein. Wer finanziert jetzt wen?“ Auch diese Aussage sorgte „Merkur Online“ zufolge für Entsetzen in der Öffentlichkeit.

Esken verfügt über monatliche Einkünfte in Höhe von 47.460,2 Euro. Davon entfallen 22.436 Euro auf ihre Büromitarbeiter (Mehr HIER).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...